taz_archiv_171361213509

Frauen auf den Fersen

■ SPD-Frauen bieten Mentoring an: Politikerinnen lassen sich begleiten

Türen öffnen, über Hemmschwellen helfen, zeigen, dass Politikerinnen auch nur mit Wasser kochen: Die Altonaer Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen (AsF) und die Altonaer SPD bieten Frauen ein „Mentoring“ an. Jeweils drei Wochen lang, vom 25. September bis zum 15. Oktober oder vom 6. bis zum 26. November können Frauen Sozialdemokratinnen durch ihren politischen Alltag begleiten. Mentorinnen sind: Jus-tizsenatorin Lore Maria Peschel-Gutzeit, Schulsenatorin Ute Pape, Bürgerschaftsabgeordnete Britta Ernst, Brigitte Meyer, Abgeordnete der Altonaer Bezirksversammlung, Martina Naujoks, Mitarbeiterin im Büro des Bundestagsabgeordneten Olaf Scholz, Dagmar Miech, Vorsitzende der SPD Altona-Altstadt sowie Katrin Behrmann und Beate Bergemann von der AsF.

Die meisten Kostproben sind Veranstaltungen, die ohnehin öffentlich sind, „deshalb geht es auch um das Vor- und Nachbereiten, indem man über Kniffe und Strategien spricht“, sagt Beate Bergemann. „Ich erkläre beispielsweise, wie ich mich auf eine Sitzung des Verfassungsausschusses vorbereite“, sagt Peschel-Gutzeit. Außerdem nimmt sie ihre Mentis mit zu einem Speicherstadtgespräch über Ladendiebstahl, zur Einführung eines Amtsrichters und zum Rechtsausschuss, in ein Gefängnis.

Frauen, die mitmachen, müssen pro Woche etwa 20 Stunden einplanen. „Wir gehen davon aus, dass auch berufstätige Frauen mitmachen können“, sagt Britta Ernst. Viele Veranstaltungen fänden abends statt. Das Angebot richtete sich an Frauen aller Altersstufen, die in der SPD Mitglied sein können, aber keineswegs müssen.

Die SPD will auf diese Weise Frauen dazu bringen, sich politisch zu engagieren. „Die Hamburger SPD hat zwar einen Frauenanteil von 35 Prozent, aber das ist uns noch zu wenig“, sagt Britta Ernst. Für die Bürgerschaftsfraktionen gilt: Je linker, desto weiblicher. Bei der CDU sind nur 24 Prozent der Fraktionsmitglieder Frauen, bei der SPD 41, bei der GAL 56 und beim Regenbogen 60 Prozent.

„Viele Frauen wollen mitmachen, finden aber den Einstieg nicht“, sagt Britta Ernst. Wer ihn sucht, kann unter Tel.: 38 70 95 oder im Interet unter www.SPD-Hamburg.de Infos und Bewerbungsbogen bestellen. Sandra Wilsdorf