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Vier Wände im Grünen

■ Hinter dem Krankenhaus Heidberg in Langenhorn sollen 500 Reihenhäuser und Eigentumswohnungen entstehen

In Langenhorn ist noch etwas Platz. Auf dem Gelände einer ehemaligen Panzerkaserne hinter dem Krankenhaus Heidberg will der Bau-Verein zu Hamburg deshalb 200 Eigentumswohnungen und 300 Reihenhäuser errichten. Der Stadtplanungsausschuss in Nord beschloss in der vergangenen Woche einstimmig die Auslegung des Bebauungsplanes Langenhorn 66. Wenn keine gravierenden Einwände erhoben werden und die Bürgerschaft zustimmt, will der Bau-Verein im März den ersten Spatenstich tun.

Der städtebauliche Entwurf des Hamburger Architekten-Büros APB – Beisert, Wilkens, Grossman-Hensel teilt das 192.000 Quadratmeter große Gelände in vier Quartiere. Die Architekten Bernd Schaper, ABP, Görg und Partner sowie das niederländische Büro Inbo entwerfen die Häuser für jeweils ein Quartier. Deshalb wird jedes dieser „villages“ einen eigenen Charakter besitzen.

Alle Viertel sollen einen besonderen öffentlichen Platz erhalten: einen fürs Boule-Spiel und einen für SkaterInnen, einen mit Rasen und einen mit Pflaster. Dazu kommen Spiel- und Parkplätze, Streuobstwiesen und Gräben, die das von den begrünten Dächern strömende Wasser ins nahe gelegene Raakmoor leiten.

Der Bau-Verein hat das Projekt an der Hummelsbütteler Feldmark auch ökologisch attraktiv zu machen versucht. „Nach Realisierung des Projekts wird weniger Fläche versiegelt sein als heute“, verspricht Kai-Michael Dudda vom Vorstand der Aktien-Gesellschaft. Heizenergie und Strom erzeugt ein eigenes Blockheizkraftwerk. Eine Rote-Liste-Art, das niederliegende Johanniskraut, muss jedoch in ein neues Biotop verpflanzt werden.

Als Zielgruppe hat sich der Bau-Verein Normalverdiener ausgesucht: Wer 60.000 Mark brutto verdient und 15 Prozent Eigenkapital aufbringen kann, soll sich künftig in den „Heidberg-Villages“ niederlassen können. „Immobilien-Erwerb muss finanzierbar sein“, sagt Dudda. Niemand sei heute mehr bereit eine monatliche Belastung zu tragen, die mehr als 200 Mark höher liege als die Miete einer vergleichbaren Wohnung.

Wegen der Größe des Projektes müssen der Senat und letztlich die Bürgerschaft grünes Licht geben. Die Stadtentwicklungsbehörde ist zufrieden, dass das ehemalige Kasernengelände jetzt endlich vernünftig genutzt wird und dass sich im Stadtgebiet ein Ort für das Projekt fand. „Das sind eigentlich genau die Wohnformen, die wir in Hamburg brauchen“, sagt Jakob Richter, Referent von Stadtentwicklungssenator Willfried Maier.

Gernot Knödler

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