: Böger und Diepgen auf Glatteis
Die Capitals dürfen sich freuen. Sie müssen nicht nach Hohenschönhausen, sondern sollen nun in der Deutschlandhalle spielen dürfen. Parlament muss noch zustimmen
Westberlin lebt. Keine zwei Monate nach dem Beschluss des Senats, die Berlin Capitals für eine Saison in die Höhle der Eisbären nach Hohenschönhausen zu verbannen, wurde nun kräftig zurückgeschlittert. Berlins Regierender Bürgermeister Eberhard Diepgen (CDU) und Sportsenator Klaus Böger (SPD) haben sich zusammengerauft, den Puck in Charlottenburg zu lassen. Für eine gewisse Übergangsfrist, erklärte Bögers Sprecher Moritz Felgner gestern der taz, solle die Deutschlandhalle zum Eishockeystadion umgebaut werden. Danach sollen die Westberliner Capitals in einem eigenen, privat finanzierten Stadion spielen.
Eigentlich war vorgesehen, die Deutschlandhalle so schnell wie möglich abzureißen. Der Grund: Die Messe Berlin will sich vergrößern und braucht dafür nicht nur die Fläche der alten Eissporthalle an der Jafféstraße, deren Abriss schon lange feststeht. Auch auf dem Gelände der Deutschlandhalle soll sich künftig der Messestandort Berlin präsentieren. Darüber waren sich sowohl Messe als auch Senat bislang einig gewesen. Auf einer Sitzung des Unterausschusses Sport des Abgeordnetenhauses wurde am Dienstag allerdings beschlossen, dem Abriss der Eissporthalle erst zuzustimmen, wenn es einen geeigneten Ausweichstandort gebe. Am selben Abend noch verkündete der Regierende vor der CDU-Fraktion den nun mit Klaus Böger gefundenen Kompromiss.
Doch damit sind längst noch nicht alle Kühe vom Eis. Wie Bögers Sprecher einräumte, ist die Finanzierung eines provisorischen Umbaus der Deutschlandhalle überhaupt noch nicht geklärt. „Das muss erst noch geprüft werden“, sagte Felgner. Für den Abriss der Deutschlandhalle waren bislang 10 Millionen Mark vorgesehen, eine Summe, mit der ein fachgerechter Umbau wohl kaum zu bewerkstelligen sein wird. In der Sportverwaltung setzt man deshalb auf eine rasche Fortführung der Gespräche. Schließlich müssen dem Votum für ein Verbleiben der Caps in Charlottenburg nicht nur Eberhard Diepgen und Klaus Böger zustimmen, sondern auch der Senat und das Abgeordnetenhaus. WERA
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