: was bisher geschah und geschehen könnte
Liechtenstein kauft Zidane
Es geht um viel Geld, also um alles. Die EU will die Transferzahlungen („Ablösen“) abgeschafft sehen und Spielern das jährliche Kündigungsrecht ihrer Arbeitsverträge gestatten – ähnlich wie im richtigen Leben. Fußballbünde und Topclubs wehren sich vehement, allen voran Ablöseprofiteur FC Bayern. Manager Uli Hoeneß: „Totaler Blödsinn.“ Firlefranz Beckenbauer nannte die EU-Beamten „gescheiterte Existenzen“. Morgen wollen sich hohe EU-Kommissare mit Fifa-Vertretern in Brüssel zur Aussprache treffen.
Die geforderten Neuerungen im Transfersystem sind nur der erste Schritt. Warum darf innerhalb der EU (oder gleich ganz Europas) ein Spieler immer nur für eine (seine?) Nationalelf spielen? Das widerspricht aller Europalogik und der freien Wahl des Arbeitsplatzes. Der deutsche Klempner darf ja auch in Wien arbeiten, die spanische Bank in Portugal.
Das Szenario ist nur scheinbar absurd: Liechtenstein, finanziell hoch potent, will endlich im Fußball reüssieren: Also kauft sein Verband die richtigen Spieler für die Liechtenstein-Allstars, so wie es die Clubs weltweit auch tun. Effenberg also nach Vaduz, dazu Zidane, Figo und Kluivert. Und warum sollte nicht der reiche Vatikan die italienische Nationalelf aufkaufen bevor es San Marino tut? Wer dem freien Markt (Globalisierung) das Wort redet, kann über Gestriges wie nationale Sportverbände nur den Kopf schütteln. Und Andorra wird mit der holländischen Nationalelf 2006 Weltmeister – gegen Deutschland, das sich an deutschem Blut zu lange festgeklammert hatte. MÜLL
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