Drei Tore erzielt, Strahlungseffekte erhofft

Die Olympischen Spiele haben begonnen: mit der Vorrunde der Fußballerinnen. Die deutsche Elf besiegt Australien nach Anfangsschwierigkeiten locker mit 3:0 und träumt schon von den Spielen um die Medaillen

CANBERRA taz ■ Olympia ist eröffnet, schon zwei Tage vor dem Zeremoniell. Und es war für die Deutschen ein Auftakt nach Maß. „Ich hoffe, dass dieser Sieg der Fußballerinnen auf unser gesamtes Olympiateam ausstrahlt“, meinte Rolf Ebeling als NOK-Sprecher, der eigens aus Sydney nach Canberra geflogen kam, um den DFB-Fußballerinnen für das Eröffnungsspiel gegen Australien im mit 24.800 Zuschauern ausverkauften Bruce-Stadion die Daumen zu drücken. Der Flug in die australische Hauptstadt hat sich gelohnt. Inka Grings (35.), Bettina Wiegmann (70.) und Renate Lingor (90.) hatten mit ihren Toren beim 3:0 über die Australierinnen für rundum glückliche Gesichter gesorgt. „Wir haben unsere Tore zu wichtigen Zeitpunkten erzielt“, meinte Trainerin Tina Theune-Meyer nach dem verdienten und weitgehend problemlosen Erfolg.

„Du musst auch ein bisschen Glück haben“, meinte Inka Grings zu ihrem Abstaubertreffer, der die viel umjubelte Führung bedeutete. Beim 2:0 gab es eine exzellente Vorarbeit von Prinz auf Bettina Wiegmann (FFC Brauweiler), die völlig unbedrängt einnicken konnte. Das dritte Tor war ein Geschenk der australischen Keeperin.

Die Gastgeberinnen blieben vieles schuldig. Die gefürchtete Kampfkraft zeigten die „Matildas“, wie sie sich freiwillig nennen und als die sie zum Jahrtausendwechsel mit einem Nacktfoto-Kalender weltweite Aufmerksamkeit erheischten, nur selten. Gleichwohl musste Silke Rottenberg (FFC Brauweiler) im deutschen Tor mehrfach eingreifen. Dennoch lobte sie ihre Vorderleute: „Ich hatte eigentlich nie das Gefühl, dass wir das Spiel aus der Hand geben würden.“ Die Trainerin hob die taktische Disziplin hervor. „Hinten standen wir sicher, wir haben sehr gute Konter gefahren, gut umgeschaltet, schnell gespielt, aber wir können noch mehr.“

Dass man beim Eröffnungsspiel bei einem Olympiaturnier anfangs durchaus nervös gewesen sei, bestätigte sie zwar. Zusätzlichen Druck habe man deswegen jedoch nicht verspürt. „Es war uns eine Ehre, dieses Spiel bestreiten zu dürfen“, strahlte sie. „Ich habe mich auf dieses Spiel gefreut. Wir haben so den Blick auf uns gezogen und mit dem Resultat für unseren Sport werben können“, meinte Kapitän Doris Fitschen.

Die Potsdamerin Ariane Hingst dachte schon weiter: „Wir haben den Grundstein gelegt, so schnell wie möglich nach Sydney ins olympische Dorf zu fahren.“ Hierzu ist der Gruppensieg vonnöten. Platz zwei berechtigt ebenfalls zum Halbfinale (in Canberra), das auf jeden Fall ein Medaillenspiel garantiert. Bereits am 16. 9. geht es erneut in Canberra gegen den WM-Dritten Brasilien, der sein Auftaktspiel in Melbourne mit 2:0 über Schweden gewinnen konnte.

Auch im Cricket-Ground von Melbourne herrschte fußballerisches Olympiafieber. 58.432 Neugierige waren gekommen und erlebten das erste olympische Tor des Turniers durch Pretinha (21.), dem Katia in der 70. Minute die Entscheidung folgen ließ. „Gegen Brasilien werden wir es wesentlich schwerer haben“, meinte Fitschen.

REINER HENNIES