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IWF soll sich einschränken

Bundesbank-Monatsbericht sieht Reformbedarf bei Währungsfonds und Weltbank

FRANKFURT/MAIN ap ■ Zwei Wochen vor der Herbsttagung von IWF und Weltbank sieht die Bundesbank die beiden Institutionen wegen der Veränderungen der Weltwirtschaft unter starkem Anpassungsdruck. In dem gestern veröffentlichten Monatsbericht der deutschen Notenbanker heißt es, die Rolle von Internationalem Währungsfonds und Weltbank sei in einem marktwirtschaftlich geprägten Umfeld zunehmend Gegenstand kontroverser Diskussionen. „Das Spektrum der Reformvorschläge reicht von der Abschaffung der Bretton-Woods-Institutionen bis hin zu ihrer Fusion.“ Die meisten Kritiker erkennen jedoch an, dass IWF und Weltbank auch unter den veränderten Rahmenbedingungen wichtige Aufgaben erfüllen müssen. Grundvoraussetzung für einen Erfolg ist nach Ansicht der Bundesbank eine Arbeitsteilung nach klar abgegrenzten Mandaten. Diese sollten den IWF als monetäre Institution und die Weltbank als Entwicklungsorganisation definieren. In Finanzkrisen solle der IWF Liquiditätshilfen – allerdings nur begrenzt – bereitstellen, um so den Privatsektor stärker in die Krisenbewältigung einzubinden.

Die Bundesbank stellte in ihrem Gutachten fest, dass die tatsächliche Kreditvergabe des IWF an seine Mitgliedsländer seit Mitte der 70er-Jahre deutlich über das bis dahin übliche Niveau gestiegen ist. „Zudem führten die explosionsartige Zunahme der internationalen Kapitalströme in den Neunzigerjahren, die erhöhte Risikobereitschaft vieler Marktteilnehmer und eine verfehlte Wirtschaftspolitik einiger Länder schließlich zu schwerwiegenden Finanzkrisen.“ Die Finanzierungsaktivitäten des IWF hätten damit eine neue Dimension erreicht.

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