: stelldichein der großen modefotografen: die maskeraden der nadja auermann
Richard Avedon fotografierte sie für den Pirelli-Kalender als Eisprinzessin. Wie eine Kappe schmiegt sich das gefrorene Wasser an ihren Kopf an und erstarrt über ihre linke Gesichtshälfte bis zum Kinn herab. Die Idee ist irgendwie naheliegend – bedenkt man, wer ihm Modell stand. Denn wenn jemand eine kühle Blonde ist, dann Nadja Auermann. Nadja Auermann steht für das Extrem. 1,80 m groß und 1,15 m gehören nur den Beinen. Gesicht, Körper, alles makellos. Und makellos ist auch die Karriere. Nach dem Abitur wird die Berlinerin 1990 entdeckt und schon vier Jahre später ziert ihr Bild gleichzeitig die amerikanischen Septembertitel von Vogue und Harper’s Bazaar. Inzwischen zählt sie nun zehn Jahre zur Riege der Supermodels; zehn Jahre, in denen sie zwei Kinder bekommt und mit ihrem Mann auch noch ein Familienleben hinzukriegen scheint. Zehn Jahre, die dem Schirmer und Mosel Verlag in München jetzt guter Anlass sind, ihr den großen, 98 Mark teuren Bildband „Nadja“ zu widmen. Natürlich ist das Buch automatisch ein Stelldichein der großen Modefotografen. Und selbst wenn es bei einem Model gerade nicht darum geht, sich selbst darzustellen: Unter all den Maskeraden, die Nadja Auermann mit Bravour vorführt, stechen die Bilder von Jürgen Teller und Mario Testinos „French Glamour 1994“ (Foto) hervor. Denn hier glaubt man weniger das Model Nadja Auermann zu sehen, als sie selbst. Obwohl sie da merkwürdigerweise am meisten an Madonna respektive Blondie erinnert. Wbg
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