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Pommes schwarzweiß

Kontrollergebnis: Fisch ist problemlos, Sahne mit Vorsicht zu genießen  ■ Von Sandra Wilsdorf

Es sieht aus wie 30.000 Kilometer durch einen Motor geglitscht, ist aber Speiseöl und ein Fund aus einem Hamburger Imbiss, der LebensmittelkontrolleurInnen erst in die Nase und dann ins Labor geraten ist. Das Hygiene Institut Hamburg, MitarbeiterInnen der Bezirke und die Behörde für Arbeit, Gesundheit und Soziales teilen sich die Aufgabe der Lebensmittelüberwachung in Hamburg. Gestern stellten sie die Ergebnisse für 1999 vor: Insgesamt wurden 15.770 Proben untersucht, 14 Prozent davon wurden beanstandet, bei gut einem Fünftel davon bestand Gesundheitsgefahr, beispielsweise durch Salmonellen im Hack, einer Pinnwandnadel im Brötchen und Zucker in Gebäck für Diabetiker.

Die Zahl der Beanstandungen ist gegenüber 1998 um zwei Prozent gestiegen, lag aber unter den Werten der Jahre davor. Kontrolleure der Bezirke machen täglich unangemeldete Besuche beispielsweise in Imbissen, Supermärkten, Res-taurants, Kneipen, Kantinen, Krankenhaus- und Altersheimküchen. Haben sie einen Verdacht, nehmen sie eine Probe, die das Hygiene-Institut analysiert. Die Bezirke beschließen entsprechende Maßnahmen von mahnenden Worten und wiederholter Kontrolle bis Strafverfahren und Schließung des Betriebes.

Höhepunkte waren 1999 der Schweinezahn in einer Streichwurst, Erdbeer-Himbeerkuchen mit eingebackener Kakerlake und grün verfärbtes Schweinefleisch mit Mindesthaltbarkeitsdatum 1997.

Fisch schnitt hingegen gut ab: Nur drei Prozent der Proben waren zu beanstanden. Die Zahl der genetisch veränderten Lebensmittel nimmt hingegen weiter zu. So wurde in acht von 67 getesteten Soja-broten, -drinks oder Tofu gentechnisch verändertes Soja verwendet, ohne darauf auf der Packung hinzuweisen. Außerdem bekamen Imbissbuden ihr Fett weg: Jede fünfte Probe aus Restaurants und Imbissstuben war entweder zum Verzehr gar nicht (13 Prozent) geeignet oder „wertgemindert“. Verdorbenes Fett kam dabei eher in Imbissen als in Restaurants, Kantinen oder Ketten vor. Hier soll die eigene Nase die VerbraucherInnen schützen.

Weiterer Schwerpunkt waren Weine. „Lassen Sie sich bei offenen Weinen lieber die Flasche zeigen“, rät Gesundheitssenatorin Karin Roth. Nicht immer werde ausgeschenkt, was in der Karte steht.

Besondere Aufmerksamkeit schenkten Kontrolleure der Sahne. Wurden 1998 noch 40 Prozent aller Proben beanstandet, waren es 1999 nur noch halb so viel. In diesem Jahr haben allerdings 54 Prozent aller Proben zu viele Keime, Bakterien oder den falschen Geschmack.

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