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Fair Trade, Fakten II

Seit 1997 gibt es die Fairtrade Labelling Organization International (FLO), ein Dachverband von Organisationen aus der Schweiz, den Niederlanden, Dänemark, Belgien, Frankreich, Norwegen, Schweden und Großbritannien einschließlich TransFair. Sie will zwischen Erzeugern, Handel und Verbrauchern für Meinungaustausch sorgen.

Im Mai geriet TransFair nach einer „Frontal“-Sendung im ZDF in die Schlagzeilen. In einem Bericht hatten die Autoren TransFair unter anderem vorgeworfen, dass bei Kakaobauern in Ghana so gut wie kein Geld aus dem fairen Handel ankäme und TransFair sich mit den Lizenzgebühren bereichere.

Die Klage von TransFair gegen das ZDF endete mit einem Patt: Am 12. Juli entschied das Landgericht Köln, dass das ZDF nicht mehr behaupten darf, der Verein kassiere hundert Mark Lizenzgebühren, gebe davon aber nur zehn Pfennig an die Bauern weiter. Alle übrigen Klagepunkte wies das Gericht zurück. Begründung: Es handle sich hier um Meinungsäußerungen, nicht um Tatsachenbehauptungen.

TransFair wirft dem ZDF vor, Tatsachen verfälscht dargestellt zu haben. So verkaufe die fragliche Kakaokooperative nur zwei Prozent ihres Ertrages über den fairen Handel und verwende den Mehrerlös für Gemeinschaftsprojekte, sodass die einzelnen Bauern nur indirekt profitierten.

Die FairTrade-Produkte gelangen vor allem über Aktionsgruppen (zum Beispiel in Kirchengemeinden oder Universitäten) und über Weltläden an den Verbraucher. Die Weltläden haben sich zu einem Weltladen-Dachverband (www.weltlaeden.de) zusammengeschlossen, der versucht, einheitliche Leitlinien für alle am alternativen Handel Beteiligten zu formulieren. Die Weltläden selber verpflichten sich damit, ihre Arbeit nach diesen Kriterien auszurichten; nur sie sind berechtigt, das Weltlädenzeichen zu benutzen.

Schließlich sind inzwischen auch Franchiseunternehmen auf dem Fair-Trade-Markt tätig. Contigo (www.contigo.de) etwa bietet neben einem Onlineshop auch die Möglichkeit, mit dreißig- bis fünfzigtausend Mark Eigenkapital einen eigenen Contigo-Laden zu eröffnen. Contigo bietet neben seinem Logo ein Informationskonzept, Direktkontakte zu Produzenten und Schulungen zur Fair-Trade-Philosophie sowie Waren- und Länderkunde.CATHARINA RETZKE

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