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■ Den Stein des Weisen im Netz finden / Stadtteilschule „Am Leibnizplatz“ steht mit beiden Beinen im Internet-Zeitalter
Eva Dobberstein liest gerade am Computer die Fabeln Aesops. Sie hat im Rahmen des Deutsch-Unterrichts im Internet recherchiert: „Ist eigenlich ganz leicht und viel besser als irgendwelche Blätter ausfüllen“, erklärt die Elfjährige. Die Schüler der Integrierten Stadtteilschule Leibnizplatz recherchieren seit 1995 im world-wide-web. Zu Hause darf Eva nicht so oft ins Internet – das will Papa nicht (zahlen). Dennoch kennt sie sich gut aus. Mit einigen Klicks zeigt sie, wie schnell sie Aesop's Fabeln gefunden hat:
Über die schuleigene Homepage (www.leibnizplatz.de) kam sie zur „Zentrale für Unterrichtsmedien im Internet“ und dort brauchte sie nur den Suchbegriff „Fabeln“ eingeben und schon landete sie bei Aesop – „ganz einfach“.
Genauso soll es auch sein. Das ist die Meinung von Norbert Rüppell, Schulleiter Am Leibnizplatz. Eigene Recherche, Informationen suchen und Schwerpunkte finden, so beschreibt er das, was die Schule von heute – seiner Meinung nach – vermitteln muss. „Früher war die Schule da, um zu informieren, heute gibt es von allen Seiten Informationen.“ Darum ist es aus seiner Sicht wichtig, den Kindern beizubringen, wie sie mit den neuen Medien und den zahlreichen Quellen umgehen sollen und wie sie die gewonnen Informationen nutzen können.
Um dieser Aufgabe gerecht zu werden, legt sich die Schulleitung mächtig ins Zeug. Es gibt einen Computerraum mit zwölf PCs, der durchgehend von Schülergruppen genutzt wird, egal, ob Deutsch, Mathe, Biologie oder Sprachen. Der Nutzung des Internets scheinen keine Grenzen gesetzt zu sein: Hier ein Pläuschchen über den Atlantik mit den amerikanischen Schülern, dort eine interaktive Reise durch den menschlichen Körper auf der entsprechenden CD-Rom.
Doch nicht nur im Computerraum können die Schüler klicken, was das Zeug hält. Inzwischen befinden sich in 15 der insgesamt 26 Klassenräume PCs, meist einer, in einigen Räumen auch mehr. Bei Gruppenarbeiten können sich so einige Schüler zur Internet-Recherche oder zur Themenpräsentation zusammen an den Computer setzen und „multimedial“ arbeiten.
Außerdem stehen den Schülern nachmittags zwei Rechercheräume mit je vier PCs zur Verfügung. Hier können Schüler Referate schreiben oder Informationen sammeln. Doch hart gearbeitet wird in dem Raum eher selten.
Wer unangemeldet in diesen Raum hineinschneit, der wird eher die 12- und 15-Jährigen beim chatten erwischen. Die 16-jährige Julia unterhält sich da mit anderen Leuten über Allerweltsthemen. Meist ist sie im „Chat“ ihrer Lieblingsgruppe echt. „Hier sind die Jungs immer ganz nett.“ Den Einsatz von PCs und Internet im Unterricht findet sie „ganz gut, das brauchen wir ja später auch“, erklärt sie gegenüber der taz.
Christoph (15) und Furkan (13) kommen in den Rechercheraum, weil sie hier kostenlos Surfen und Chatten können – zu Hause schimpfen die Eltern über die hohe Telefonrechnung. Aber es wird nicht nur gechattet. „Ich mach auch meine Hausaufgaben hier am PC“, ruft Dennis (14). „Die Lehrer finden das besser, weil meine Handschrift ziemlich ... na ja, kaum lesbar ist.“ In dem Raum kann er alles gleich ausdrucken: Laser- und Tintenstrahldrucker sind vorhanden. Spiele gibt es in dem Raum nicht.
Voraussetzung für die Nutzung des Raums ist der Computerführerschein. Jeder Fünfte an der Schule hat ihn bereits, Nachfrage steigend. Was ist eine URL? Wie werden Ordner auf dem Desktop angelegt? Das sind Fragen, die der Prüfling beantworten muss, und natürlich muss er die zehn Computerregeln auswendig können. Denn wer im PC-Raum isst, an der Systemsteuerung rumbastelt oder sich „verbotene Seiten“ anschaut, dem kann der Lappen für zwei bis drei Wochen entzogen werden. Damit die Lehrer mitreden können, gibt es jede Woche eine Lehrveranstaltung. „Lehrer lernen von Lehrern“, witzelt Rüppell – „und mitunter sogar von Schülern.“ Christian H. Schuster
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