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D – peinlich Reiseland

Ausländische Reiseführer warnen vor rechten Flecken und bringen damit ostdeutsche Politiker in Rage

BERLIN dpa/taz ■ Wer vor rechten Nestern im Osten warnt, dem droht Politikerzorn. Zu spüren bekommen dies einige ausländische Reiseführer, die ihre Kunden bitten, nachts nicht mit dem Zug zu fahren oder erst gar nicht in Dresden auszusteigen, da die Stadt „ein Zentrum neonazistischer Skinheads“ geworden sei.

Die Warnungen der internationalen Reiseliteratur findet Magdeburgs Oberbürgermeister Willi Polte (SPD) unmöglich. Von „Instinktlosigkeit und erschreckender Unkenntnis“ spricht er. Ausländische Touristen in Mecklenburg-Vorpommern seien nicht gefährdet, mault Harald Ringstorff (SPD). Und der Chef der Tourismus Marketing Gesellschaft Sachsen, Hans-Jürgen Goller, sagt, die Darstellungen seien „wenig differenziert“. Aufatmend registriert er, die Zahl ausländischer Touristen in Sachsen sei aber nicht rückläufig.

„Lonely Planet“ etwa warnt: „Im Allgemeinen laufen Homosexuelle in gewissen Gegenden im Osten (. . . in Magdeburg, Frankfurt an der Oder und östlichen Teilen Berlins) eher Gefahr, mit Diskriminierungen, möglicherweise sogar Gewalttaten konfrontiert zu werden.“

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