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Wenn Ärzte schneller heilen

Die moderne Medizin macht schrumpfenden Bedarf an Krankenhaus-Betten möglich: Laut Gutachten sollen bis zum Jahr 2005 in Hamburg 2600 abgebaut werden  ■ Von Gernot Knödler

Der Fortschritt in der Medizin macht Einsparungen möglich: Bis zum Jahr 2005 sollen von derzeit rund 14.600 Krankenhaus-Betten in Hamburg etwa 2600 abgebaut werden. Das empfiehlt ein Gutachten des Berliner Instituts für Gesundheits- und Sozialforschung (IGES), das von der Sozialbehörde am Freitag offiziell vorgestellt wird.

Stefan Marks von der Behörde für Arbeit, Gesundheit und Soziales (BAGS) legt Wert auf die Feststellung, dass es sich bei dem Gutachten um eine „realistische Bedarfsprognose“, jedoch keinesfalls um ein Wunschbild seiner Arbeitgeberin handelt. Die Krankenhäuser und die Kassen hätten das Gutachten zusammen mit der Behörde vorbereitet und die Arbeit des IGES begleitet.

Nach Angaben von Marks ist die Zahl der PatientInnen in den Krankenhäusern in den vergangenen Jahren in etwa konstant geblieben. Allerdings habe sich die Dauer ihres Aufenthalts ständig verringert. Neue Behandlungsmethoden erlauben es den ÄrztInnen, ihre PatientInnen immer früher nach Hause zu schicken. Früher hinterließen Operationen zum Beispiel große Wunden, die viel Zeit zum Heilen brauchten und einen großen möglichen Entzündungsherd darstellten. Mit den neuen Techniken können ÄrztInnen durch dünne Kanäle Instrumente in den Leib der Kranken schieben und damit arbeiten. Es entsteht dabei nur noch eine winzige Wunde.

Aufgrund dieser Entwicklung können die chirurgischen Abteilungen auf die meisten Betten – knapp 1100 – verzichten. Es folgen die Innere Medizin mit gut 600 Betten, die Gynäkologie und die Geburtshilfe mit rund 350 und die Nervenheilkunde mit 150 Betten. Die Altersheilkunde sollte dem Gutachten zufolge 130 Betten abbauen. Welches Krankenhaus wieviele Betten vor die Tür stellen muss, ist offen. „Ab der kommenden Woche wird es Gespräche zwischen der BAGS und den einzelnen Krankenhäusern geben“, kündigt Marks an.

Dabei werde es unter anderem um die Frage gehen, wie gut diese Häuser heute ausgelastet seien.Einzelne Abteilungen, für die sich in der Vergangenheit nicht genügend PatientInnen fanden, müssen damit rechnen, geschlossen zu werden. Es werde nicht jede Leistung überall angeboten, sagt Marks. So soll zum Beispiel die Not- und Unfallversorgung in Zukunft nur noch von zwölf Krankenhäusern angeboten werden. Heute sind es noch 19.

Besonders bei den Notfall-Ambulanzen will die Behörde jedoch darauf achten, dass sie gleichmäßig über die Stadt verteilt sind und die Anfahrtswege nicht zu groß werden. Überdies soll es Marks zufolge „nach Möglichkeit keine Schließung von Häusern“ geben. Durch Fusionen wie in Bergedorf oder Eimsbüttel seien viele bereits gut auf die Zukunft vorbereitet.

Nichtsdestotrotz ist die Zukunft einiger Häuser ungewiss. Denn der Krankenhausplan, der jetzt verhandelt wird, läuft zwar bis zum Jahr 2005. Bereits 2003 werden jedoch neue Abrechnungsmodalitäten eingeführt, die die Kosten für eine Behandlung in unterschiedlichen Hospitälern vergleichbar machen sollen. Das System dafür stammt aus Australien. ExpertInnen rechnen damit, dass es für so manches Krankenhaus ein böses Erwachen geben wird, wenn es feststellen muss, dass es die gleiche Leistung zu viel höheren Kosten erbringt als eine andere Klinik.

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