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SPD schlingert zur PDS

Kritik von Ostgenossen an Schröders Treffen mit PDS-Chef Bisky. Merkel nennt Kanzler „Überlebenshelfer“

BERLIN ap/dpa ■ Die ostdeutsche SPD ist uneins über den Kurs des Kanzlers im Umgang mit der PDS. Gerhard Schröders Haltung könne für die Sozialdemokraten im Osten „verheerende Auswirkungen“ haben, sagte der Brandenburger SPD-Bundestagsabgeordnete Stephan Hilsberg gestern. Der Kanzler riskiere, dass die PDS in den nächsten 20 Jahren bei Wahlen stets 20 bis 25 Prozent schaffe. Der Vorsitzende des SPD-Parteirats, Rüdiger Fikentscher, sagte dagegen, das Treffen zwischen Schröder und dem scheidenden PDS-Chef Lothar Bisky sei „ein normaler Vorgang, der auf Länderebene durchaus üblich ist“. SPD-Generalsekretär Müntefering schloss unterdessen eine Koalition mit der PDS auf Bundesebene aus.

CDU-Chefin Angela Merkel nannte das Treffen in der Welt einen „Skandal“ und beschimpfte Schröder deswegen als „Überlebenshelfer der PDS“. Bisky reagierte darauf mit den Worten, er sei „erstaunt“, in welch „urzeitliche Ausgrenzungsrituale“ die CDU noch immer verfalle. Zu seinem Gespräch mit Schröder sagte Bisky, Kooperationen mit Sozialdemokraten seien nicht nur unbedingt ein Gewinn für die PDS. Bei Schröder handle es sich um einen machtbewussten Kanzler, der am liebsten alle Wählerstimmen für sich hätte.

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