Erstes Konsens-AKW geht vom Netz

Das Atomkraftwerk Stade wird 2003 stillgelegt. Umstrittenes tschechisches AKW Temelín soll heute probelaufen

BERLIN taz ■ Der Stromkonzern E.on entschied gestern in München, welche Kraftwerke er in den nächsten Jahren stilllegen wird. Darunter wird auch das Atomkraftwerk Stade sein. Wie die taz erfuhr, gehen gut informierte Hamburger Regierungskreise davon aus, dass die Stillegung von Stade im Jahr 2003 erfolgen wird. Details waren von der E.on gestern bis Redaktionsschluss nicht zu erfahren.

Stade wäre das erste AKW, das nach der Konsensvereinbarung zwischen Bundesregierung und den deutschen Stromkonzernen vom 14. Juni stillgelegt wird. Allerdings war immer spekuliert worden, dass den Grünen zu Liebe ein AKW noch vor der nächsten Bundestagswahl abgeschaltet wird. Das ist nun nicht der Fall. Laut Konsensvertrag können die Stromkonzerne die für jedes AKW vereinbarten Reststrommengen innerhalb des Unternehmens verschieben.

Derweil hat in Tschechien die Betreiberfirma ĆEZ gestern eine Genehmigung für den Probelauf des als unsicher geltenden Atomkraftwerkes Temelín bekommen. Spätestens heute Mittag soll in dem AKW, rund 50 Kilometer von der österreichischen Grenze entfernt, die erste Kettenreaktion ausgelöst werden. Umweltschützer begannen gestern mit der Blockade des größten Grenzübergangs zwischen Österreich und Tschechien. SVEN-MICHAEL VEITH

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