Große Ziele an Kräuterbutter

■ Alle essen, einer spricht: Jobst Fiedler von Roland Berger & Partner erklärte dem CDU-Wirtschaftsrat seine Arbeit

„Veränderungsmanager“ seien er und seine Leute, darauf legte Jobst Fiedler von der Unternehmensberatung Roland Berger Wert. „Wir sind Treiber“, sagte Fiedler, „aber die Sachbeiträge müssen von innen kommen.“ Aus der öffentlichen Verwaltung, die Berger und Co. umstrukturieren sollen.

Während die Herren des CDU-Wirtschaftsrates gestern unter den Gewölben des Ratskellers Fleisch und grüne Bohnen zu sich nahmen, stand Fiedler am Overheadprojektor und machte den Entertainer. Erklärte mit Folien, darauf Kreise, Pfeile, gar Wellen, wie es zu schaffen sei, 800 Millionen Mark bis 2005 einzusparen. Die Hälfte durch Einnahmen, vor allem neue Einwohner, die andere Hälfte durch den Verwaltungsumbau.

„Hauptbremsklotz“ seien die Personalvertretungen, die die Schäfchen scheu machten. „Ihnen fehlt der Mut,“ diagnostizierte der Berger-Mann die Malaise der Verwaltungsmenschen, „weil sie das Tempo von Veränderung in ihrem bisherigen Berufsleben kaum erlebt haben“. Und Kritikastertum a la „Wozu brauchen wir Berater, warum können wir das nicht alleine?“ vereitele ein Klima der Veränderung von vornherein. Egal. Die Treiber arbeiten laut Folie an einer großen Welle, deren Schwung den Erfolg bringen soll. Anfangserfolge sind für die weitere Motivation wichtig, daher der Zeitdruck. Beispiel: Die Umgestaltung der Hafenverwaltung in die Port Authority. Wo Häfensenator Josef Hattig das Frühjahr als Startpunkt angepeilt hatte, erklärte Fiedler, es müsse im Januar losgehen – aus Gründen der Dynamik. Die eingeschliffene „Verzeihenskultur, gar Verzeihenskumpanei zwischen Verwaltung und Politik“, von wegen: etwas später ist auch nicht so schlimm, müsse ein Ende haben – bevor Bremen endgültig am Ende ist.

Das kauende und besteckklappernde Auditorium schien Fiedlers Sorgen zu verstehen und sorgte sich, dass all das auch so umzusetzen sei: „Und wenn die sich nicht privatisieren lassen wollen?“ Dann, erklärte Jobst Fiedler, müsse man mit der ÖTV mal „richtig Tacheles“ reden. Und nicht immer alles dort auszutragen, wo die Gegenseite daraus Profit schlagen kann. Bestimmte Papiere kämen daher in der Staatsräte-Lenkungsgruppe, in der die Gesamtpersonalvertretung beratend dabei ist, nicht mehr auf den Tisch. sgi