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Haus des Lehrers wechselt Besitzer

Das Hochhaus soll zum „Berliner Congress Centrum“ umgebaut werden. Am Freitag Tag der offenen Tür

Das Symbol moderner sozialistischer Architektur und Stadtplanung am Alexanderplatz wird, zumindest vom Namen her, verschwinden. Ab nächstem Jahr soll das „Haus des Lehrers“ saniert und im Innern umgebaut werden. Das von Hermann Henselmann 1961 bis 1964 erbaute Gebäude wird dann „Berliner Congress Centrum“ (BCC) heißen. Der Investor Olaf Köhler plant, das Gebäude samt benachbarter Kongresshalle von der Treuhand zu erwerben.

Derzeit erarbeitet die Finanzverwaltung ein Wertgutachten, in dem der Verkaufspreis für die Immobilien ermittelt wird.

Für das „Haus des Lehrers“ kommt das Interesse Köhlers, der bereits das Haus am Köllnischen Park betreibt, gerade recht. Weil für das 54 Meter hohe, denkmalgeschützte Hochhaus am Alexanderplatz bis dato keine Käufer gefunden werden konnten, hatten Kritiker der sozialistischen Stadtplanung den Abriss des Gebäudes gefordert. Köhler beabsichtigt nun, das Ensemble für „Veranstaltungen und Kongresse mit weniger als 1.000 Personen“ wieder zu beleben. Dazu soll das „Haus des Lehrers“ ab 2001 für rund 50 Millionen Mark saniert und die kleinen Räume im Innern mittels Wanddurchbrüchen vergrößert werden. Als zukünftige Nutzer könnten dort Firmen der Internet- und Kommunikationsbranche einziehen, so Köhler.

Außer den Umbauten soll das 125 Meter lange Mosaik von Walter Womacka an der Fassade restauriert werden. Hinter der geschlossenen Wandfläche soll dann eine Bibliothek einziehen.

Das „Haus des Lehrers“ hatte bis zum Fall der Mauer der Aus- und Weiterbildung der Ostberliner Pädagogen gedient. Zugleich beherbergte es die Proberäume für das Berliner Lehrerensemble und den „Klub der Pädagogen“, in dem unter anderem Lesungen und Liederabende stattfanden. Schließlich beherbergte das Haus einen Buchladen, der auch systemkritische Literatur aus seinem Sortiment veräußerte.

Nach der Abwicklung der Lehrerinstitution hatten die Treuhand und die Finanzverwaltung vergeblich versucht, einen Käufer zu finden. 1993 sprang der letzte potenzielle Investor ab.

Mit dem „Haus des Lehrers“ soll auch die Kongresshalle saniert werden. Im Unterschied zum Hochhaus schreibt die Denkmalbehörde jedoch vor, dass keine Umbauten im Kuppelsaal vorgenommen werden dürfen. ROLA

Am 13. 10. veranstaltet das „Haus des Lehrers“ einen Tag der offenen Tür von 11 bis 20 Uhr

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