: Schlecht informierte Brandstifter
Anschlagsbekenner behaupten, Siemens würde nicht an Zwangsarbeiterfonds zahlen. Konzern war Mitbegründer
Zu den Brandanschlägen auf mehrere Fahrzeuge der Firma Siemens ist bei der taz gestern ein Bekennerschreiben eingegangen. In der Nacht zum 4. Oktober waren drei Service-Fahrzeuge des Elektronikkonzerns in Mitte, Treptow und Friedrichshain zerstört worden.
In dem Schreiben, das von einer Gruppe namens Jerzy Tabeau unterzeichnet ist, heißt es, man habe am 3. Oktober den Fuhrpark der Firma Siemens „verkleinert“. Die Begründung: Siemens weigere sich, der Stiftungsinitiative der deutschen Wirtschaft zur Entschädigung der NS-Zwangsarbeiter beizutreten, weil der Konzern bereits Ende der 90er-Jahre 20 Millionen Mark an ehemalige Zwangsarbeiter gezahlt habe. Das entspricht allerdings nicht der Wahrheit. Wie ein Siemens-Sprecher bestätigte, gehört der Konzern zu den Mitbegründern der Stiftungsinitiative und hat bereits 150 Millionen Mark in den Fonds eingezahlt. Unabhängig davon habe man Ende der 90er-Jahre einen Fonds mit 20 Millionen Mark ausschließlich für frühere Siemens-Zwangsarbeiter eingerichtet. Der Polizei war von einem Bekennerschreiben nichts bekannt. Die Ermittlungen dauerten an, hieß es. PLU
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen