piwik no script img

Mangroven pflanzen und Urlaub in Ecuador

Der Wiedergutmachungstrip für unreflektierten kulinarischen Genuss

Der Import von Shrimps oder Riesengarnelen aus den Tropen zerstört die für Küsten und Meere lebenswichtigen Mangrovenwälder. Der Gaumenschmaus wird in so genannten Aquakulturen gezüchtet, die nichts anderes als künstliche, im zuvor abgeholzten Mangrovenwald angelegte Teiche sind.

Besonders der schützende Mangrovengürtel Ecuadors hat in den vergangenen Jahren unter dem Exportschlager Garnelen erheblich gelitten. So geht der großflächige Verlust der Mangroven in der Provinz Esmeraldas zu 80 Prozent auf Kosten der Shrimpsproduktion für den Export nach Europa oder in die USA, mit teilweise katastrophalen Folgen für die Bevölkerung.

Wer in den vergangenen Jahren im Supermarkt oder Restaurant – aus Unwissenheit – tropische Garnelen gekauft hat, könnte nun seinen Fehler teilweise im Urlaub wieder gutmachen. Unter dem Motto „Machen Sie sich Ihre Füße matschig“ bietet jetzt das Mangrove Action Project (MAP) zusammen mit der ecuadorianischen Umweltschutzgruppe Fundecol einen Studien- und Arbeitsurlaub in Ecuador zum Schutz der Mangroven an. Das Mangrove Action Project ist ein weltweites Netzwerk zum Schutz der globalen Mangrovengebiete. Es fördert besonders die Verbindung und den Informationsaustausch zwischen Organisationen und Umweltgruppen der Industrieländer mit lokalen Umweltschutzgruppen der ärmeren Länder des Südens. In der am stärksten von der Abholzung für die Shrimpsindustrie betroffenen Region Muisne in der Provinz Esmeraldas können die Urlauber unter fachmännischer Leitung die Füße in den Matsch der Gezeitenzonen stecken und Hand in Hand mit den Einheimischen Mangrovensetzlinge pflanzen.

„Mangrovenbäume“, erklärt MAP-Direktor Alfredo Quarto, „schützen die Küste, die Dörfer und das Land gegen tropische Stürme, gegen Erosion und gegen die Versalzung des Grundwassers.“ Von der Wiederaufforstung profitierten ebenso die traditionellen Küstenfischer, „denn“, so Quarto, „intakte Mangrovensümpfe sind die Kinderstube zahlreicher Meereslebewesen.“

In Muisne leben 80 Prozent der lokalen Bevölkerung vom Fischfang. Die Mangrovenaufforstung ist „nur“ ein Aspekt des 14-tägigen MAP-Reiseprogramms. Wichtig sei ebenso, möglichst viele Menschen weltweit über den ökologischen Wert der Mangrovenwälder sowie über Ursache und Folgen ihrer Zerstörung zu informieren.

Ausgangspunkt der Reise ist Quito. Von dort aus geht es mit Bus und Boot weiter in die Küstenprovinz Esmeraldas und nach Muisne. Die freiwilligen Urlaubshelfer müssen dort aber nicht jeden Tag im Matsch stehen und Mangroven pflanzen. Etwa die Hälfte der 14 Tage stehen für Erholung, Ausflüge und zum Kennenlernen der Region zur Verfügung. Geplante Kosten für 14 Tage inklusive Vollverpflegung: rund 1.200 Mark ohne Flug. NORBERT SUCHANEK

Informationen: Alfredo Quarto, ExecutiveDirector, Mangrove Action Project, PO Box1854, Port Angeles, WA 98362-0279, USA,Tel/Fax: (3 60) 4 52- 58 66, E-Mail:mangroveap@olympus.net, Internet:www.earthisland.org/map/map.html

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen