piwik no script img

Mit Sicherheit riskant

■ Atomkraftgegner kritisieren Organisationsmängel im AKW Brokdorf

Atomkraftgegner haben die neue Führungs- und Organisationsstruktur des Atomkraftwerkes Brokdorf kritisiert. Die Eingliederung des bisherigen Mehrheitseigners PreussenElektra in den neuen Konzernriesen Eon führe zu erheblichen sicherheitsrelevanten Schwachstellen, bemängelte Kars-ten Hinrichsen von der „Unterstützungsgruppe Brokdorf-Klage“ am Sonnabend. Dabei bezog er sich auf den Genehmigungsbescheid zum Betreiberwechsel.

Der Bescheid der Kieler Atomaufsichtsbehörde für das AKW Brokdorf weise darauf hin, dass bei Eon nunmehr für jedes Werk zwei Geschäftsführungsressorts zuständig seien, die widersprüchliche Weisungen geben könnten. „Letztlich wird der angewiesene Mitarbeiter im Problemfall erkennen müssen, dass zwei Weisungen vorliegen, von denen eine Vorrang hat. Dies ist eine organisatorische Schwachstelle...“, zitierte Hinrichsen aus dem am 25. August ergangenen Genehmigungsbescheid.

Diese Schwachstelle, die auch in den Bescheiden für die anderen AKWs der Eon angemahnt werde, sei eine klare Sicherheitseinbuße. Damit trage der Atomkonsens zwischen Bundesregierung und AKW-Betreibern negative Früchte. Derart „schlampige Genehmigungsbescheide“ seien früher nicht erteilt worden, meinte Hinrichsen: „Wegen der Friedenspflicht werden offensichtlich sogar Abstriche in Fragen der Sicherheit gemacht.“

Der Hannoveraner Stromkonzern PreussenElektra, seit Sommer nur noch eine Abteilung im Konzernverbund des zweitgrößten deutschen Energiemultis Eon, betreibt zusammen mit den Hamburgischen Electricitäts-Werken neben dem Atomkraftwerk in Brokdorf auch die Reaktoren Brunsbüttel, Krümmel und Stade sowie die AKWs Grohnde und Unterweser in Niedersachsen und vier Meiler in Bayern. Darin sieht Hinrichsen weitere Sicherheitsrisiken: „Mit kaum erweitertem Personalbestand müssen erheblich mehr Aufsichtsaufgaben wahrgenommen werden.“ lno/taz

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen