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Billigtreter für Fußkranke

■ Abrechnungsskandal in Bremer Sanitätshaus

Das Bremer Sanitätshaus „Orbi“ hat im großen Stil orthopädische Schuhe seit drei Jahren falsch abgerechnet. Das berichtete gestern das Radio Bremen Fernsehmagazin „buten un binnen“. Angeblich handgefertigte Spezialschuhe seien durch Billigware ersetzt worden, ohne die Kunden zu informieren. Das Sanitätshaus darf nun keine orthopädischen Schuhe mehr verkaufen und muss der hauptgeschädigten AOK 500.000 Mark zahlen. Eine entsprechende Vereinbarung lag „buten un binnen“ gestern vor. Der verantwortliche Geschäftsführer sei zurückgetreten. Vermutet wird, dass es sich hierbei nicht um einen Einzelfall handelt, sondern dass noch mehr Sanitätshäuser in den Skandal verwickelt sind. „buten un binnen“ berichtete zudem über einen Fall von dubioser Abrechnungspraxis in einer Optiker-Kette mit Sitz in Uelzen.

Nach taz-Informationen rechnet die weiterhin ermittelnde AOK im Schuh-Fall mit einem Schaden in zweistelliger Millionenhöhe. Möglich ist auch eine Verwicklung von weiteren Sanitätshäusern im Umland Bremens. Angeblich ermittelt die Staatsanwaltschaft in einer Gemeinde im Umland Bremens in dem Fall. Orthopädische Schuhe können schnell Kosten von 2.000 Mark verursachen, für die unter bestimmten Umständen die Krankenkasse die Kosten übernimmt. Der Wert der Ersatz-Schuhe soll ungefähr 200 Mark betragen haben. Orthopädischen Nutzen hätten sie nicht gehabt. taz

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