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Junge AfghanInnen in Hamburg

17.500 afghanische Flüchtlinge leben in Hamburg – sie bilden die größte Flüchtlingsgruppe. 58 Prozent sind männlich. Die Mehrzahl hat ein gefestigtes Aufenthaltsrecht, 3000 sind im Asylverfahren, 4500 haben eine Duldung, 700 einen deutschen Pass. Abschiebungen nach Afghanistan führt Hamburg seit den 80er Jahren nicht mehr durch – nicht wegen des Taliban-Regimes, sondern weil die Sicherheit der BGS-Beamten nicht gewährleistet wäre und es keine Flugverbindungen gibt. Deshalb bekamen die Flüchtlinge früher nach zweijähriger Duldung eine Aufenthaltsbefugnis. Seit September 1997 nicht mehr: Seither setzt die Ausländerbehörde voraus, dass eine freiwillige Ausreise möglich ist. Deshalb stellt sie nur noch Duldungen aus – mit der Folge, dass afghanische Flüchtlinge dauerhaft nur die gekürzte „Flüchtlings“-Sozialhilfe erhalten und nicht, wie andere, nach drei Jahren den vollen Satz. Seit diesen August das Bundesverfassungsgericht einem Afghanen Asyl aufgrund dessen Verfolgung durch die Taliban zuerkannt hat, drängt die Innenbehörde AfghanInnen ins Asylverfahren. Anschließend könnten sie dauerhaft ein Bleiberecht bekommen, heißt es. Das wäre ein Vorteil. Das Interesse der Stadt liegt darin, dass Asylsuchende übers Bundesgebiet und damit aus Hamburg wegverteilt werden.

Auch unter den Unbegleiteten Minderjährigen Flüchtlingen stellen AfghanInnen die größte Gruppe. Als minderjährig gilt, wer unter 16 ist. Minderjährige haben Anspruch auf Unterbringung in einer betreuten Wohnform und Schulbesuch. Allerdings können sie – wie Erwachsene – abgeschoben werden, was auch geschieht. Seit Anfang des Jahres kamen 221 unbegleitete, minderjährige Flüchtlinge nach Hamburg, manche erst 12 Jahre alt. taz

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