: Ein Barenboim zahlt sich aus
Mit Barenboim als Leiter erwartet die Staatsoper bis 2002 einen Etat-Überschuss von 6,5 Millionen Mark. Abgeordnete billigen den Etat für die Staatsoper, Etat der Deutschen Oper wird zurückgestellt
Der künstlerische Leiter der Berliner Staatsoper, Daniel Barenboim, will seine Ära an der Lindenoper im Sommer 2002 mit einem Etat-Überschuss von 6,5 Millionen Mark beenden. Mit dieser Ankündigung überraschte Intendant Georg Quander gestern die Mitglieder des Theater-Ausschusses im Abgeordnetenhaus.
Zugleich machte er deutlich, dass die Einnahmesituation der Lindenoper, sollte Barenboim über 2002 hinaus nicht mehr zur Verfügung stehen, sich deutlich verschlechtern werde. So würden auch die Gewinn bringenden internationalen Gastspiele der Berliner Oper größtenteils wegfallen.
Der CDU-Abgeordnete Heiner Kausch zeigte sich verwundert über den zu erwartenden Überschuss an der Lindenoper. Noch im Frühjahr habe Quander dem Theater-Ausschuss mitgeteilt, dass die Lindenoper ohne den Ausgleich der jährlichen Tariferhöhungen im Sommer 2001 den Spielbetrieb einstellen müsste. „Sie bestärken das Misstrauen der Politiker gegenüber Intendanten“, meinte Kausch an Quander gerichtet. Die relativ solide Situation der Staatsoper ändere auch nichts an dem strukturellen Defizit und der Notwendigkeit, für die Zukunft „eine bezahlbare Struktur“ zu schaffen. „Es ist doch nicht so, dass man für insgesamt 230 Millionen Mark Zuschüsse für die drei Berliner Opernhäuser keine guten Opern machen kann.“
Während die Abgeordneten dem Etat der Staatsoper für 2001 zustimmten, wurde der Haushaltsplan für die Deutsche Oper zurückgestellt. Verwaltungsdirektor Andre Schmitz kündigte einen ausgeglichenen Haushalt an, was unter anderem durch einen weiteren Personalabbau erreicht werde. Nach seinen Angaben ist die Mitarbeiterzahl seit 1990 von 935 auf jetzt 705 abgebaut worden. Weitere Einschnitte seien nicht mehr möglich. Die vorgesehenen tariflichen Steigerungen in Höhe von 6,4 Millionen Mark könne die Oper aus eigener Kraft nicht mehr aufbringen. DPA
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