Expo war Flop für Tourismus

Nur 50.000 Touristen kamen wegen der Weltausstellung an die Spree

Die Expo 2000 in Hannover hat nach Ansicht der Berliner Tourismuszentrale der Bundeshauptstadt kaum etwas gebracht. Die hoch gesteckten Erwartungen, dass viele Expo-Besucher auch eine Stippvisite nach Berlin unternehmen würden, hätten sich nicht erfüllt, sagte Hanns Peter Nerger, Geschäftsführer der Berlin Tourismus Marketing (BTM).

Allerdings habe Berlin die Weltausstellung von Anfang an nur als Ergänzung zum Angebot in der Hauptstadt betrachtet. „Wir waren zum Glück nicht vom Besucheraufkommen abhängig.“ Die Hotels der Stadt seien jedoch vom Ergebnis enttäuscht und beklagten eine vertane Chance. Nach Angaben des Hotel- und Gaststättenverbandes wird Berlin bis zum Abschluss der Weltausstellung am kommenden Dienstag kaum mehr als 50.000 Expo-Besucher zählen. Ursprünglich hatte der Senat mit mindestens 600.000 zusätzlichen Übernachtungen gerechnet.

Nerger warf dem Expo-Management schwere Versäumnisse bei Werbung und Darstellung Deutschlands vor. Expo-Chefin Birgit Breuel habe die Erfahrung bei der Organisation von Großereignissen gefehlt. Als Beispiel nannte der Chef der Tourismuszentrale eine weltweit geschaltete Expo-Anzeige mit einer Curry-Wurst. „Damit kann niemand was anfangen.“ Auch habe die Expo keine gemeinsamen Einsätze für Verbundwerbung beispielsweise mit Berlin geplant. „Warum soll ich eigentlich zur Weltausstellung?“ Diese Frage hätte beispielsweise in den USA, wo die Expo kaum ein Begriff sei, in den Vordergrund gerückt werden müssen.

Als Lehre aus dem Expo-Debakel solle Berlin angesichts der Fußball-WM 2006 stärker auf Internationalität setzen. Die Stadt müsse durch ihr Erscheinungsbild deutlich machen, dass sie sich auf die Besucher freut, sagte Nerger. Als Beispiele nannte er Flaggen und ansprechende Schaufensterauslagen. Auch sollten die Hotelpreise bezahlbar bleiben. Darüber gebe es jetzt schon Gespräche mit der Hotellerie. Über eines ist sich der Tourismus-Manager indes sicher: „Die Fußballbegeisterung der Berliner wird hier für die richtige Kulisse sorgen.“ DPA