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Girl meets Girl

■ Heute beginnt im Kino 46 das 7. schwul-lesbische Queerfilm Festival

Keine andere Filmreihe des Kino 46 ist so erfolgreich wie das schwul-lesbische Filmfest. 1.200 BesucherInnen kamen im letzten Jahr, und das ist für das eher kleine Waller Kino eine ganze Menge. Aber natürlich lässt sich hier die Zielgruppe auch genauer definieren als bei Veranstaltungen über „Zeit im Film“ oder Ähnliches.

Einmal im Jahr können hier Schwule und Lesben bis zum Abwinken Filme ansehen, die genau auf ihren Geschmack zugeschnitten sind. Die Bremer Kommunalkinomacher waren nämlich so klug, die Filmauswahl einer Gruppe von kinobegeisterten Schwulen und Lesben zu überlassen, so dass man fast von einem selbst verwalteten Filmfest sprechen kann. Nicht jeder der zu sehenden Filme erfüllt die hehren Kriterien großer Filmkunst. Auch Schwule und Lesben wollen halt simple Geschichten à la „Boy meets Boy“ oder „Girl meets Girl“-Geschichten sehen, mit möglichst „unwiderstehlichen Hauptdarstellerinnen“ oder „knuddeligen Hauptdarstellern“ (so die Versprechungen im Flyer).

Solch eine Schwulenromanze bietet zum Beispiel der US-amerikanische Film „24 Nights“ (So. 22.30 Uhr & Di. 18.30 Uhr), der filmisch wirklich keine neuen Maßstäbe setzt, aber mit sympathisch attraktiven Schauspielern, einer witzig erzählten Geschichte und der Präsentation eines „Wet Underwear Contest“ sicher sein Publikum finden und begeistern wird.

So wie das Auswahlteam zur Hälfte mit Schwulen und Lesben besetzt ist, so paritätisch ist auch das Programm gewichtet. Das Gegenstück zu „24 Nights“ ist die kanadische Romanze „2 Seconds“ (Fr. 20.30 Uhr), die von einer Fahrradkurierin erzählt, die zwar ein Radrennen und damit ihren Job verliert, dann „aber nicht an der Frau ihrer Träume vorbeiradelt“ (Flyer).

Schwule und Lesben gehen offenbar gerne in Kino. Und darüber, dass sie sich Filme zum Teil ganz anders ansehen als Heteros, dass sie in ihnen oft verborgene Botschaften entschlüsseln und Mainstream-Filme gegen den Strich ansehen, haben die beiden Dokumentarfilmer Rob Epstein und Jeffrey Friedman vor Jahren mit „The Celluloid Closet“ einen witzigen und klugen Film gemacht. Ihr neuer Film „Paragraph 175“ (Sa. 18.30 Uhr, Mo. 20.30 Uhr) erzählt nun von der Verfolgung deutscher Homosexueller zwischen 1933 und 1945. Viele kamen ins KZ, und viele von den wenigen, die dort überlebten, wurden in den 50er und 60er Jahren erneut verhaftet. Die Filmemacher interviewten sechs Überlebende. Auf der Berlinale wurde der Dokumentarfilm als sehr persönlich und bewegend gelobt und mit dem schwul-lesbischen Filmpreis ausgezeichnet.

Insgesamt zehn Erstaufführungen werden bis zum 8. November gezeigt. Dazu kommt heute am Eröffnungsabend ein Programm von Kurzfilmen mit viel versprechenden Namen wie „Chicks with Guns“ oder „Tödliches hors d'oeuvre“. Am Freitag findet im Wehrschloss ab 22 Uhr die traditionelle Benefiz-Party statt, mit „beschwingter Tanzmusik“ und „fluffigen Klängen“ (Flyer). Und wie jedes Filmfestival, das was auf sich hält, bietet diesmal auch Queerfilm eine Marathon-Veranstaltung für die ganz Hartgesottenen: 255 Minuten dauert die Projektion der ersten Staffel der britischen TV-Soap „Queer as Folk“ (Sa. 22.30 Uhr), in der von den Abenteuern einiger junger Schwuler in Manchester erzählt wird: Vor zwei Jahren ein Skandal im britischen Fernsehen, jetzt am Stück weg im Kino 46 zu bewundern.

Alle, die nach dieser Intensivst-TV-Dröhnung noch nicht genug haben, können sich den Rest der Serie (Mi. 19.30 Uhr) auch noch angucken. Das Finale dauert dann allerdings nur noch magere 110 Minuten. Wilfried Hippen

Das Programm finden Sie in der heutigen Kino-taz

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