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Begehrte WWW-Schulungen

400 LehrerInnen bilden sich erstmals in den Herbstferien am Computer fort

Was das Internet ist, weiß Christel Bachmann. Doch dann hört ihr Wissen schon auf. Will sie im World Wide Web surfen, muss sie ihre Kinder um Hilfe fragen. „Ab und zu sehe ich meine E-Mails an. Das war’s dann aber auch schon“, sagt die 53-Jährige lakonisch. Eigentlich müsste sie den Kindern etwas beibringen.

Denn Christel Bachmann ist Lehrerin. In ihrer Schule, der Niederlausitz-Grundschule in Kreuzberg, gibt es seit einem Jahr einen Internetanschluss und sogar einen Computerraum. Doch um diesen benutzen, erst recht den Schülern etwas vermitteln zu können, muss sie selbst noch viel lernen.

Christel Bachmann ist mit ihrem Nichtwissen nicht allein. Rund 80 Prozent der LehrerInnen, die erstmals in den Herbstferien spezielle Computerfortbildungen der Schulverwaltung in Anspruch genommen haben, sind Frauen. Fast die Hälfte der FortbildungsteilnehmerInnen arbeiten in einer Grundschule. Fast drei viertel aller angebotenen Kurse sind Einsteigerkurse.

CidS! hat in den vergangenen Tagen 400 LehrerInnen im Computerbereich fortgebildet. Cids! ist eine gemeinützige GmbH, die unter anderem von der Bankgesellschaft Berlin und der Industrie- und Handelskammer gegründet worden ist, um Sponsoren zu suchen und die Computerausstattung an Schulen und die Fortbildung der LehrerInnen voranzutreiben.

Die Lehrerfortbildung sei dabei das größte Problem, sagt CidS!-Geschäftsleiter Markus Kuschela. Jährlich können gemeinsam mit dem Landesinstitut für Schule und Medien, dem früheren Lehrerfortbildungsinstitut, nur zwischen 3.500 und 5.000 Lehrer fortgebildet werden. Bei 34.000 Lehrkräften kann es also Jahre dauern, bis alle einmal in den Genuss einer Schulung kommen. Für das laufende Schuljahr stehen Cids! insgesamt 20 Millionen Mark zur Verfügung, die Hälfte davon sind Lottomittel. Kuschela: „Das reicht gerade, um das Niveau zu halten.“

Bei der Ausstattung sieht es etwas besser als bei der Fortbildung aus. 14.000 Computer gibt es mittlerweile an den Schulen. Davon sind aber nur 5.200 auf der Höhe der Zeit. 84 Prozent der Schulen haben immerhin einen Internetanschluss. An manchen Schulen gebe es sogar zu viele Rechner, kritisiert Kuschela. „Eine bessere Verteilung wäre sinnvoll.“

Christel Bachmann hofft, dass sie nach dem Kurs zumindest ihre Unterrichtsmaterialien mit Hilfe des Computers vorbereiten kann. Derzeit benutzt sie die Schreibmaschine.

JULIA NAUMANN

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