Grüne Lunge angeknabbert

■ Die Betreiber vom Parkhotel kaufen den Grund und Boden unter ihrer Residenz / Für den Denkmalschutz rundum fehlt allerdings das nötige Kleingeld

Ein Schuft, wer Böses dabei denkt: Im ganz stillen Kämmerlein hat Bremens grüne Lunge Boden verloren – im wahrsten Sinne des Wortes. Der Grund: Die Stadt Bremen hat das Grundstück, auf dem das Park Hotel im Bürgerpark steht, bereits vor zwei Jahren an die Park Hotel GmbH verkauft. Garten und Terrasse bis an den Holler See und auch der Parkplatz sind seitdem in Privatbesitz – ein sensibles Thema angesichts der volkstümlichen Geschichte des Parks und des Bürgerstolzes, mit dessen Hilfe der Landschaftsgarten seit Jahrzehnten für die Öffentlichkeit gehegt und gepflegt wird. Darum offensichtlich auch die reichlich zurückhaltende Öffentlichkeitsarbeit.

Im Gegensatz zu den anderen Restaurants und Cafés im Bürgerpark hatte das Park Hotel allerdings schon immer einen Sonderstatus. Während die Betreiber der Meierei, des Cafés am Emma-See und der Waldbühne die Gebäude vom Bürgerpark-Verein nur gepachtet haben, gehört der Park Hotel GmbH das Haus seit dem Neubau nach Kriegsende – aber eben nicht der Grund und Boden darunter. Es steht auch als Gebäude nicht unter Denkmalschutz, jede Veränderung an der „Außenwirkung“ wäre aber laut Peter Hahn vom Amt für Denkmalpflege genehmigungspflichtig.

„Optisch gehört das Hotel natürlich dazu, aber es war immer eine Enklave im Bürgerpark“, beschreibt Park-Direktor Werner Damke. „Jetzt ist es das vielleicht noch mehr als früher.“

Am guten Verhältnis zwischen dem Verein und den Betreibern des Hotels habe sich aber nichts geändert, beteuert Damke. „Mit dem Verkauf haben wir uns abgefunden“, wenngleich er sich erinnert, „dass das damals nicht ganz reibungslos am Verein vorbeigegangen ist.“ Die Gefahr, dass mit dem Grundstücksverkauf die Zerstückelung des Bürgerparks begonnen hat, ist seiner Ansicht nach aus der Luft gegriffen. Aber: „Der Verkauf ist die absolute Ausnahme und dabei muss es auch bleiben“, sagt der Vereinsdirektor mit Sitz im Schweizerhaus, das ebenfalls im Bürgerpark liegt. „Das Hotel lässt nach wie vor das Orchester für das Herbstspektakel Musik und Licht am Hollersee rein“ – nur eben jetzt auf sein Privatgelände und den Spaziergang durch den Hotelgarten hätten die Besitzer auch schon zu Pächterzeiten verwehren können“.

Über mögliche zukünftige Konflikte, die aus dem Hausrecht entstehen könnten, macht Werner Damke sich keine Sorgen: Ein Besitzerwechsel beim Hotel stehe schließlich nicht an.

Dort denkt man allerdings, ein Luxus-Hotel in Bremen sei schwierig zu halten. „Die GmbH verdient nicht viel mit dem Laden“, sagt Hotel-Geschäftsführer Wermann. Den Kauf des Grundstücks hält er dennoch für richtig. „Man will doch den Boden besitzen, auf dem das Haus steht“, findet er. „Außerdem ist der Grundstückskauf eine einmalige Ausgabe, im Gegensatz zu den Pachtkosten, die ständig anfallen.“ Die für den Verkauf zuständige Bremer Immobiliengesellschaft war zu Anlass und Volumen des Geschäfts nicht zu sprechen.

Nicht ganz so großzügig verfährt man mit der denkmalgeschützten Umgebung des Hotels. Zwar beteiligt sich die GmbH an den Unterhaltskosten der nächstgelegenen Zonen. Die umfängliche Renovierung der steinernen Umrandung des Holler Sees aber überließ man für eine Million Mark komplett dem Bürgerpark-Verein. hey