: Eigentlich gibt es nur Vorteile
■ Am Hermann Böse Gymnasium sind die “Bilis“ keine besondere Klasse für sich
Ich hatte eine gute Note in Englisch in der sechsten Klasse. Und Englisch ist eine Weltsprache. Das finde ich wichtig. Ein bilingualer Bildungsgang hat also nur Vorteile – wenn die richtigen LehrerInnen dafür existieren.
Um den bilingualen Bildungsweg ermöglichen zu können, werden native speakers und deutsche Lehrkräfte mit entsprechender Schulung für den bilingualen Zweig benötigt. Falls die nicht vorhanden sind, ist es wahrscheinlich nicht möglich, zum Beispiel über geschichtliche Hintergründe in englischer Sprache zu diskutieren.
Wenn nun ein/e SchülerIn den bilingualen Unterricht in der siebten Klasse beginnt und auch nur bis zur zehnten fortsetzt, wobei die Lehrkräfte eine dafür angemessene Qualifikation besitzen sollten, dann müssten die Fähigkeiten im Englischen eigentlich deutlich höher als bei denen sein, die eine reguläre Schule besucht haben. Die Fachlehrer, die bei uns englisch unterrichten, beherrschen die Sprache perfekt. Wir hatten in der achten Klasse sogar im Englisch-Unterricht zwei Lehrkräfte, eben zusätzlich einen „native speaker“. Etwa zehn SchülerInnen aus unserer Klasse trauen es sich zu und haben vor, ein Jahr lang während der Schulzeit in ein englisch-sprachiges Ausland zu gehen. Das ist für Schülerinnen ohne gute Englisch-Kenntnisse kaum vorstellbar.
Natürlich gibt es auch Unterschiede zwischen den bilingualen Schulen, da z.B. einige Schulen wesentlich länger bestehen und mehr Routine vorweisen können als andere. Auch ist das Hermann-Böse-Gymnasium z.B. ein durchgehendes bilinguales Gymnasium bis zur dreizehnten Klasse. An unserer Schule gibt es kein Konkurrenzdenken innerhalb der Schule, die „Bilis“ sind kein besonderer Klassenzug neben anderen, „normalen“ Klassen. Und die Lehrkräfte für die Sek I besitzen oft eine höhere Qualifikation, da sie auch die Oberstufe unterrichten müssen, und sie lehren die englische Sprache mit mehr Begeisterung.
Für die, die auf eine bilinguale Schule gehen, gibt es so keinerlei Nachteile. Eigentlich nur Vorteile.
Meike K apitola, Schülerin am bilingualen Herrmann-Böse-Gymnasium
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