: Rücktritt nach Schmökels Flucht
BERLIN taz/ap ■ Nach der Ermordung eines 60-jährigen Berliners hat die Flucht des Sexualstraftäters Frank Schmökel zu politischen Konsequenzen geführt. Der Staatssekretär in Brandenburgs Gesundheitsministerium, Herwig Schirmer, übernahm gestern die politische Verantwortung für die verhängnisvolle Panne im ihm unterstellten Maßregelvollzug und trat zurück. Zuvor hatte Schmökel seinem Psychiater telefonisch gestanden, einen Mann verletzt und dessen Auto gestohlen zu haben. Die Polizei entdeckte die Leiche des Mannes, der von Schmökel offenbar erschlagen worden war. Die Fahndung lief gestern auf Hochtouren.
Der Psychiater Andreas Marneros sprach sich in diesem Zusammenhang gegenüber der taz für eine stärkere Berücksichtigung von Fremdgutachtern bei der Entscheidung über Haftlockerungen von Gewalttätern aus. Nur ein Fremdgutachter könne Fehleinschätzungen bei anstaltsinternen Gutachten vermeiden.
Marneros schätzt, dass zwischen 20 und 60 Prozent aller Sexualstraftäter nicht therapierbar seien. Dennoch sei es „unsere Pflicht, alle therapieren zu wollen“.
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