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Ein Jahr für Steinwurf

Erster Anti-IWF-Demonstrant in Prag verurteilt. Ein Schaden durch seinen Steinwurf ist nicht nachweisbar

PRAG taz ■ Während vier Polizisten wegen ihres brutalen Verhaltens an den Anti-IWF-Demonstrationen vom vergangenen September in Prag untersucht werden, wurde nun ein 18-jähriger Pole wegen Steinewerfens zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Dabei wurde der Pole selbst von einem Pflasterstein am Kopf getroffen und mit blutendem Schädel von der Polizei verhaftet. Weniger klar ist, ob der Abiturient durch seinen Steinwurf überhaupt Schaden angerichtet hat.

Bei der Gerichtsverhandlung konnte nicht bewiesen werden, wo der Pflasterstein, den der angeklagte Teenager geworfen hat, gelandet ist. Es war auch nicht der einzige Stein, der an diesem 26. September in der Prager Innenstadt gegen Banken, Fast-Food-Ketten und Polizistenreihen flog. Das strenge Urteil hat darüber hinaus einen schalen Geschmack. Insgesamt wurden zwar 330 Ausländer bei den Demos verhaftet, verurteilt wurde in Tschechien, Kandidat für den EU-Beitritt, allerdings bisher kein Demonstrant aus einem EU-Land wegen eines Steinwurfs.

ULRIKE BRAUN

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