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General belastet CDU

Der Panzerdeal mit Saudi-Arabien sei gegen den Willen der Bundeswehr befohlen worden, sagt Boes

BERLIN ddp ■ Die Lieferung von 36 Fuchs-Spürpanzern nach Saudi-Arabien Anfang der 90er-Jahre ist weiter ins Zwielicht geraten. Vor dem Parteispenden-Untersuchungsausschuss des Bundestages sagte gestern der ehemalige Chef des Führungsstabes des Heeres, General Hannsjörn Boes, aus. Nach dieser Aussage hat die politische Ebene seinerzeit das Panzergeschäft gegen den entschiedenen Willen des Heeres durchgesetzt.

Das Geschäft zwischen der Firma Thyssen und Saudi-Arabien hatte ein Volumen von rund 440 Millionen Mark, die Hälfte davon soll als Schmiergeld geflossen sein. Thyssen konnte die Panzer zunächst nicht selbst liefern. Der Waffenexport wurde deshalb aus Heeresbeständen abgewickelt. Boes sagte, dadurch sei die Einsatzfähigkeit der Truppe über die „Schmerzgrenze“ hinweg belastet worden. Er habe als Chef des Führungsstabes des Heeres schriftlich dargelegt, dass die Lieferung nicht verantwortbar sei. Trotzdem sei das Geschäft „von oben“ befohlen worden. Boes sprach von einem „einmaligen Vorgang“. Als er vor drei Jahren von möglichen Schmiergeldzahlungen erfahren habe, sei für ihn „eine Welt zusammengebrochen“.

Zu dem Panzerdeal sollen am 18. Januar auch Alt-Bundeskanzler Kohl (CDU) vernommen werden sowie die Exminister Stoltenberg (Verteidigung/CDU) und Genscher (Außen/FDP).

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