: psychologe huber über berti
„Er ist der Kontrapunkt zu Daum“
taz: Herr Huber, ist Deutschland wieder bereit für Berti? Haben wir verziehen? Seinen Fußball und sein Bertitum?
Hans-Georg Huber: Ich weiß nicht, ob das mit Berti so in Erinnerung geblieben ist. Gerade auch, weil ja Ribbeck danach kam. Und die Spieler bei der EM auch einiges abgekriegt haben.
Was fasziniert Bayer Leverkusen an Berti? Das geheimnisvolle „Konzept“, von dem er spricht?
Ja. Bei Bayer sitzen Manager. Die kann man mit guten Konzepten überzeugen. Kann gut sein, dass er damit die Sprache der Entscheider getroffen hat.
Berti gilt nicht als weltbester Trainer.
Vielleicht ist die Frage nicht nur, ob sie ihn für den besten oder zweitbesten Trainer halten.
Sondern?
Bayer Leverkusen hat durch die Daum-Geschichte massiven Schaden genommen. Speziell ein Pharmakonzern ist empfindlich, wenn er mit Drogenkonsum in Verbindung gebracht wird. Die haben allen Grund zu schauen, dass da wieder heile Welt einkehrt.
Und Berti ist heile Welt?
Berti repräsentiert den braven, zuverlässigen Menschen, der nichts mit der Schickeria zu tun hat. Von der Wirkung in der Öffentlichkeit ist er der absolute Kontrapunkt zu Daum.
Aber Berti ist und bleibt Berti?
Ja, aber in Leverkusen wird das sicherlich gut ankommen. Es ist, wenn Sie so wollen, eine adäquate Antwort auf die derzeitige Situation und das Dilemma des deutschen Fußballs. INTERVIEW: PU
Fotohinweis:Hans-Georg Huber (48) ist Diplom-Psychologe und Leiter des Coachingbüros in Freiburg. Er coacht Führungskräfte und Spitzensportler.
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