piwik no script img

Droht ein neues Pflaster-Desaster?

■ Die Obernstraße soll mit einem neuem Belag und schicker Beleuchtung gegen den Space Park gewappnet werden

Kaum hat sich die Asphaltdecke gnädig über den Bahnhofsvorplatz gelegt, droht Bremen schon das nächste Pflaster-Desaster: Im nächsten Jahr sollen Obernstraße und Hutfilterstraße im Rahmen des Sofortprogramms Innenstadt einen neuen Belag bekommen. Und das möglichst fix, damit die Pflasterarbeiten nicht mit dem Weihnachtsgeschäft 2001 kollidieren. Doch nicht nur der Zeitdruck macht die Beteiligten nervös.

„Ich habe noch nie ein Projekt gehabt, bei dem ich mit so vielen Gutachtern reden musste wie bei diesem Ding“, sagt Michael Kaschke von der Arbeitsgemeinschaft (Hamburg/Aachen), die mit den Planungen beauftragt wurde. Der Grund: In der Obernstraße soll zwischen den – erneuerten – Straßenbahngleisen gepflastert werden. Von einer Verlegung ist keine Rede mehr. Es besteht die Gefahr, dass auch hier der Belag keine ausreichend innige Verbindung mit dem Beton-Gleisbett eingeht.

Das will man bei der Stadt unbedingt vermeiden. Seit Monaten würden Techniker vom Amt für Straßenverkehr und der BSAG hin- und herüberlegen, wie man die Granitplatten verlegen könne, berichtet Enno Keune vom Stadtplanungsamt. Die Sache mit dem Bahnhof habe man sich zu Herzen genommen. Eine Konsequenz: Im nächsten Jahr wird laut Keune für vier Monate keine Straßenbahn durch Bremens Haupteinkaufsstraße rollen – damit das frische Pflaster ordentlich festkleben kann.

Die betroffenen Anlieger, die sich in der „Initiative Obernstraße“ zusammengeschlossen haben, erwarten eine „echte Power-Baustelle“, damit ihre Geschäfte nicht über Gebühr unter den Arbeiten leiden. Planer Keune indes ist schon skeptisch, ob die Bauarbeiten überhaupt rechtzeitig im Frühjahr beginnen können: Der Wirtschaftsförderungsausschuss muss sich noch damit beschäftigen, es gibt noch keine Ausschreibung, und auch der rötliche Granit, mit dem die gesamte Obernstraße gegen den Space Park gewappnet werden soll, muss noch aus China importiert werden.

Den Beirat Mitte, der sich in dieser Woche zu dem Thema äußerte, plagen noch ganz andere Bedenken: Seine Mitglieder befürchten, dass sich die ursprünglich angesetzten Kosten von fünf Millionen Mark verdoppeln werden. Gegenwärtig kalkuliere man für Obernstraße und Hutfilterstraße bereits mit 6,5 Millionen – ohne die Ostertorstraße, die ebenfalls zum entsprechenden Posten des Sofortprogramms gehört. Die Tram-Umleitung werde erhebliche Kosten verursachen. Schließlich werde die neue Beleuchtung mit weiteren Millionen zu Buche schlagen.

Es könnte eine großvolumige „Lichtröhre“ geben, die sich die Obernstraße entlangzieht oder eine „Lichtbugwelle“, die den Trams in Form kleiner Lichtpunkte vorauseilt. Hier wird mit einiger Sicherheit der Rotstift angesetzt werden – was aus Sicht des Hamburger Planers Kaschke verkehrt ist. „Den richtigen Tick kriegen sie durch die Beleuchtung“, sagt er. Und nicht allein durch einen gediegeneren Bodenbelag. hase

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen