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Auf St. Pauli wird abgeschleppt

■ Polizei macht widersprüchliche Erfahrungen mit dem Anwohnerparken. Hauptproblem sind die TouristInnen

Drei Jahre nach seiner Einführung ist das Anwohnerparken in St. Pauli Nord so umstritten wie zu Beginn. Vertreter der damit befassten Polizeireviere sind am Mittwochabend vor dem Verkehrsausschuss Mitte zu völlig unterschiedlichen Bewertungen gekommen. Die Fraktionen wollten den Erfah-rungsbericht lieber erstmal unter sich diskutieren, bevor sie sich im Ausschuss streiten.

„Das Ziel war, Fremdparker aus St. Pauli Nord herauszuhalten“, erinnerte der Vorsitzende Markus Schreiber (SPD). Für 60 Mark im Jahr können sich AutobesitzerInnen, die in St. Pauli Nord wohnen, die Genehmigung erkaufen, in einem von vier kleinen Gebieten um ihre Wohnung herum parken zu dürfen. Sind alle Plätze belegt, hat die Betreffende Pech: Einen Rechtsanspruch auf einen Parkplatz erwirbt sie mit den 60 Mark nicht. Allerdings sind den BewohnerInnen tagsüber 70 Prozent aller Parkplätze vorbehalten und nachts fast alle.

Das Anwohnerparken einzuführen erwies sich für die Polizei als aufwändig. „Das Problem ist, dass das Zonen-Parken fast niemandem bekannt ist“, sagte Norbert Dey von der David-Wache. Haufenweise verärgerte AutofahrerInnen beschwerten sich auf der Wache. Bei missverständlichen Regeln drü-cken Deys KollegInnen deshalb ein Auge zu: Wenn zum Beispiel die Grenze zwischen zwei Parkzonen mitten auf der Straße verläuft, werden Leute, die auf der falschen Seite parken, bloß ermahnt und nicht bestraft.

Für Hotels, Handwerker und Lieferanten haben Dey und seine Kollegen schöpferisch Lösungen gefunden. ZuzüglerInnen erhalten beim Einzug neuerdings ein Flugblatt. Ein „unlösbares Problem“ seien allerdings die TouristInnen. Jutta Schaadt von der CDU regte deshalb an, Anwohner-Parkzonen auf den Stadtplänen auszuweisen.

Ein anderes Problem sind die großen Veranstaltungen im Viertel: der Dom, FC St. Pauli-Spiele, Messen. „So viele Falschparker, wie zu diesen Zeitpunkten da sind, können wir überhaupt nicht abarbeiten“, sagte Holger Heitmann von der Wache Lerchenstraße. Zumal beide Wachen konstatierten, dass St. PaulianerInnen selten Anzeige erstatten. Die Davidwache ließ im vergangenen Jahr auf Wunsch von Anwohnern ganze acht Autos abschleppen, die Wache Lerchenstraße gar keins.

Während die Davidwache einen starken Rückgang der Beschwerden feststellte, gelangte die Lerchenstraße zu einem ganz anderen Fazit. „Mir ist nicht eine einzige Stimme bekannt, die sagte: Anwohnerparken find' ich gut“, so Heitmann. Gernot Knödler

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