: Lob zum Abschied
Verdienste von Staatsminister Naumann (SPD) um die Hauptstadtkultur werden von der Opposition gewürdigt
Kaum wurde bekannt, dass Kulturstaatsminister Michael Naumann (SPD) von seinem Amt zurücktreten will, schon erntet er in Berlin Lob von allen Seiten. Selbst Kulturpolitiker der Oppositionsparteien lobten Naumanns Engagement für die Haupstadtkultur.
So erklärte die kulturpolitische Sprecherin der Bündnisgrünen im Abgeordnetenhaus, Alice Ströver, bei allem „Chaos“, das Naumann verursacht habe, habe er auch „Gutes bewirkt“. Sie verwies etwa auf seinen Einsatz für den Erhalt der Buchpreisbindung. Zu begrüßen sei auch, dass durch ihn und sein Amt die Kulturverantwortung auch des Bundes mit größerem Gewicht institutionalisiert worden sei. Insgesamt aber habe der Staatsminster zu viel Energie in „effekthascherische Projekte“ gesteckt und zu wenig die Strukturen der Kulturpolitik gestützt.
Strövers Kollege Wolfgang Girnus (PDS) teilte das Lob für die Stärkung der kulturpolitischen Verantwortung des Bundes durch Naumann. Der Minister habe sich jedoch schwer mit Kritik getan. Dies sei ein Grund für den gestern Abend erwarteten Rücktritt, so Girnus.
SPD-Fraktionschef Klaus Wowereit würdigte Naumann als „hervorragenden Repräsentanten“ der bundesdeutschen Kultur. Jeder mögliche Nachfolger werde es schwer haben, in seine Fußstapfen zu treten. Für Berlin sei zu hoffen, dass jeder oder jede, die ihm nachfolge, einen ebenso großen Einsatz für die Hauptstadtkultur zeigen werde.
Von der CDU-Fraktion war keine Stellungnahme zu erhalten. Auch bundeseigene Institutionen wie die Stiftung Preußischer Kulturbesitz oder Kulturschaffende wie der Leiter des Berliner Ensembles, Claus Peymann, beschränkten sich zunächst auf: „Kein Kommentar“. GES
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