piwik no script img

Frauenstimmen

„Aus einer anderen Perspektive könnte die Cyborgwelt gelebte Wirklichkeiten bedeuten, in denen niemand mehr seine Verbundenheit und Nähe zu Tieren und Maschinen zu fürchten braucht und niemand mehr vor dauerhaft partiellen Identitäten und widersprüchlichen Positionen zurückschrecken muss. (...) Unter unseren gegenwärtigen politischen Verhältnissen gibt es kaum ein verheißungsvolleres Bild von Widerstand und Vereinigung.“ Donna Haraway, „Cyborg-Manifest“, 1990 (Original 1985)

„Neue Techniken und Sprechweisen haben im Laufe einer Generation das Verständnis und das Erleben von Schwangerschaft umgestülpt. In wenigen Jahren wurde aus dem Kind ein Fötus, aus der schwangeren Frau ein uterines Versorgungssystem, aus dem Ungeborenen ein Leben und aus dem ‚Leben‘ säkular-katholischer, also umfassender Wert. Bestürzt habe ich diese Umstülpung der gesellschaftlichen Wahrnehmung von ‚Schwangerschaft‘ verfolgt. Diese Verwandlung des Schoßes von Frauen zum ‚Lebensraum‘ und des Kindes zum ‚bedrohten Immunsystem‘ ist für mich eine geschichtstheoretische Frage.“ Barbara Duden, „Der Frauenleib als öffentlicher Ort“, 1991

„Genau wie am Ende einer sozialistischen Revolution nicht nur die Abschaffung von ökonomischen Klassenprivilegien, sondern die Aufhebung der Klassenunterschiede selbst steht, so muss die feministische Revolution (...) nicht einfach auf die Beseitigung männlicher Privilegien, sondern der Geschlechtsunterschiede selbst zielen: genitale Unterschiede zwischen den Geschlechtern hätten dann keine gesellschaftliche Bedeutung mehr.“ Shulamit Firestone, „Frauenbefreiung und sexuelle Revolution“, 1987 (Originial 1970)

„Es ist nichts als eine Kollage von zehntausenden von submikroskopischen Messresultaten (...). Damit will ich nicht sagen, dass es illegitim wäre, das Unsichtbare darstellen zu wollen ... Unsinnig scheint es mir aber, der ausgestellten Kollage von Messdaten sinnliche Wirklichkeit zu verleihen. Wer die Darstellung für ein Abbild der Sache hält und dieser Sache dann ‚Wert‘ beimisst, der ist mit seinen Sinnen dem Fotografen auf den Leim gegangen.“ Barbara Duden über Ultraschallbilder; aus: „Der Frauenleib als öffentlicher Ort“, 1991

„Die Männer sind für die Technik zuständig, die Frauen für das Leben, die Männer machen den Krieg, die Frauen sollen das Leben wieder herstellen.“ Maria Mies, „Wer machte uns die Natur zur Feindin?“, 1986

Literaturtipp: Heidi Hofmann, Die feministischen Diskurse über Reproduktionstechnologien, Frankfurt/Main 1999, Campus, 329 Seiten, 72 Mark

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen