: Grundsatzfragen am OSI
Am Otto-Suhr-Institut wird um die Zukunft des Fachs gestritten: Die ProfessorInnen bekämpfen sich mit Papieren, die StudentInnen laden heute zur Vollversammlung
Der Streit um die künftige Ausrichtung der Politikwissenschaft an der Freien Universität bestimmt in den kommenden Tagen das Geschehen am Otto-Suhr-Institut (OSI). Die StudentInnen kommen heute zu einer Vollversammlung zusammen; der Institutsrat will morgen ein Gremium einsetzen, das aus zwei gegensätzlichen Papieren einen Kompromiss stricken soll.
Ein leichter Job wird das nicht. Denn bislang stehen sich zwei Positionen unvereinbar gegenüber: Die jüngeren Professoren um den Institutsdirektor Eberhard Sandschneider wollen das Institut für Politikwissenschaft umstrukturieren, nach US-amerikanischem Vorbild Bachelor- und Master-Studiengänge einführen und das Studium auf die drei Kernbereiche der Politikwissenschaft konzentrieren: Politische Theorie, Systemlehre und Internationale Beziehungen.
Die älteren Professoren und der aktive Teil der Studierenden sehen damit das OSI in Gefahr. „Das wäre eine Verengung des Studiums auf den institutionellen Blick“, sagt Hochschullehrer Peter Grottian, gemeinsam mit vier anderen Autor eines der beiden umstrittenen Papiere. „Wir wollen, dass sich die Studierenden auch künftig mit ökologischen und ökonomischen Bedingungen, Rechts- und Genderfragen auseinander setzen müssen.“ Für die Studierenden formuliert das so genannte Grottian-Papier die „absoluten Minimalanforderungen an ein politikwissenschaftliches Studium“. Auf der heutigen VV soll eine entsprechende Resolution verabschiedet werden. Hintergrund des Streits ist ein Gutachten des Kölner Wissenschaftsrats, das die Professuren am Institut von derzeit 26 auf 10 bis 12 begrenzen will. Mitte Dezember muss das Institut dem FU-Präsidium einen Vorschlag vorlegen, wie seine Arbeit künftig aussehen soll. sam
Die studentische VV beginnt heute um 14 Uhr. Infos: www.helser.de/osi.html
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