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„Manchmal sagen sie Hallo“

Christian Specht über sein Verhältnis zur Polizei. Zum Geburtstag gab’s ein Ständchen

taz: Wie bewertest du den Besuch der Staatsschützer?

Christian Specht: Ich find das nicht so gut. Beim Ausweis haben die sich aber getäuscht. Ein bisschen eingeschüchtert bin ich aber.

Was machst du, wenn du das nächste Mal Polizisten triffst?

Ich hab eigentlich nichts gegen die Polizei. Aber ich finds nicht o.k, wie die manchmal vorgeht gegen die Leute auf Demos. Das ist oft nicht angemessen.

Dein Verhältnis zur Polizei ist aber besser geworden. Zum 30. Geburtstag hat sie dich zu einem Konzert des Polizeiorchesters eingeladen. Hat dir das gefallen?

Ich fand das sehr gut. Auch die Musik, die die gespielt haben. Da gab’s Evergreens, Frank Sinitra und alte Lieder wie die „Berliner Luft“. Manche hören das ja nicht so gerne, aber ich mag das.

Wann hattest du das erste Mal mit der Polizei zu tun?

Das war die Geschichte mit meiner Spielzeugpistole bei der Besetzung des Kubat-Dreiecks. Okay, das war blöd, dass ich mit der Pistole auf die Polizisten gezielt hab. Da haben sie mich das erste Mal hopsgenommen. Später wurde ich auf einer Antifa-Demo in Marzahn festgenommen. Warum, weiß ich nicht.

Welche Verfahren hattest du bisher?

Einmal hatte ich ein Verfahren wegen Beamtenbeleidigung. Das ist aber eingestellt worden. Dann hab ich einen Stinkefinger gezeigt, ist auch eingestellt.

Hattest du schon mal größeren Ärger mit der Polizei?

Eigentlich nicht. Ich bin keiner, der sagt, man muss die Polizei schlagen oder den Polizisten Steine an den Kopf schmeißen. Das sind eigentlich auch Menschen, die haben Kinder. Nicht jeder Beamte ist krass drauf. Manchmal sagen die auch „Hallo, Christian“. Und bei der NPD-Demo haben sie mich vor drei Nazis geschützt.

Was sollte die Polizei tun?

Sich mehr um Nazis kümmern, als bei Antifas Hausdurchsuchungen zu machen.

Welches ist die nächste Demo, zu der du gehen wirst?

Die Rosa-Luxemburg-Demo im Januar. Was am Wochenende los ist, weiß ich noch nicht. Wenn Demo ist, geh ich auf jeden Fall hin. Meinen Ausweis aus dem Abgeordnetenhaus nehme ich auch mit. Aber ich glaube nicht, dass ich ihn zeige.INTERVIEW: RICHARD ROTHER

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