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Eine andere Welt

Umfrage: Berliner und Brandenburger sind sich elf Jahre nach der Wende fremd. Trotzdem Chance für Fusion 2010

Westberliner und Brandenburger trennen auch elf Jahre nach der Wende noch Welten. „Mich hat die geringe Kontakthäufigkeit und die Reserviertheit der Leute überrascht“, sagte der Berliner Politologe Oskar Niedermayer gestern bei der Vorstellung einer repräsentativen Umfrage. 1.850 Menschen haben Wissenschaftler der Freien Universität im Sommer 2000 im Auftrag der Deutschen Paul Lazarsfeld-Gesellschaft befragt. Danach sind die Vorbehalte zwischen den Brandenburgern, die am äußeren Rand des Bundeslandes wie etwa der Westprignitz leben, und den Hauptstädtern im Westteil am größten. 40 Prozent der Landbevölkerung gab an, „noch nie Kontakt“ mit den Metropolen-Menschen gehabt zu haben. Umgekehrt verkehren rund ein Viertel der Westberliner nicht mit Brandenburgern.

Grundsätzlich fänden sich Berliner und Brandenburger zwar durchaus sympathisch, sagte Niedermayer, „die Sympathie hält sich allerdings in Grenzen“. Die Extremgruppen fanden die Forscher jeweils in Westberlin einerseits und in den Randbereichen Brandenburgs andererseits. So können sich weniger als 50 Prozent der Westberliner vorstellen, in das umliegende Bundesland zu ziehen. Von den im ländlichen Brandenburg Lebenden ist nur ein Drittel bereit, ihren Lebensmittelpunkt in die Hauptstadt zu verlegen.

Trotz aller Unterschiede erscheint den Wissenschaftlern vier Jahre nach dem ersten Versuch ein erneuter Anlauf zur Länderfusion aussichtsreich. Seit 1996, als der Volksentscheid an der Ablehnung der Brandenburger scheiterte, habe die Zustimmung für eine Länderehe deutlich zugenommen, sagte Niedermayer. Wichtig sei allerdings der Zeitpunkt. Für einen Zusammenschluss 2010 fände sich laut der Erhebung eine Dreiviertelmehrheit. „Allerdings ist die Mehrheit in Brandenburg noch relativ labil und könnte sich schnell ändern“, so Niedermayer. DDP

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