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Romanische Literatur

Im „Andenbuch“ findet man spanische, französische, italienische, katalanische und rumänische Bücher

Mario Vargas Llosa aus Peru war mehrere Male da. Eduardo Galeano aus Uruguay schaute ebenso vorbei wie Isabel Allende aus Chile, João Ubaldo Ribeiro aus Brasilien oder Eduardo Mendoza aus Spanien. In der Buchhandlung „Andenbuch“ in Charlottenburg, der größten Spezialbuchhandlung für romanischsprachige Literatur, finden sich bekannte Autoren ebenso wie weniger bekannte Schriftsteller aus dem romanischen Raum.

Das „Andenbuch“ ist ein Muss für spanisch, französisch, italienisch, portugiesisch, katalanisch und rumänisch sprechende Autoren und natürlich noch viel mehr für deren Leser. Ob Klassiker, Belletristik, Fachliteratur – wer etwas Bestimmte sucht, der findet oder gibt eine Bestellung auf. Und wer sich treiben lässt inmitten der Vielzahl bekannter und weniger bekannter romanischer Autoren – zwei Drittel des Angebots sind im Original, ein Drittel ist in Übersetzung –, geht ganz sicher mit einem Buch nach Hause, von dessen Existenz er zuvor nichts ahnte.

Der Inhaber der Buchhandlung, Thomas Rübens, ist gebürtiger Uruguayer und lebt seit 1966 in Berlin. Seine südamerikanische Herkunft bemerkt man nur daran, dass er Matetee trinkt und von seinen Mitarbeitern gelegentlich „Patrón“ genannt wird. Von Beruf ist der 57-Jährige Architekt. Viele Jahre hat er in dem Metier gearbeitet – bis dem 1984 von chilenischen und argentinischen politischen Flüchtlingen gegründeten „Andenbuch“ die Pleite drohte. „Da übernahm ich das Geschäft, weil ich mich für Literatur undMenschen interessiere“, erzählt er.

Zu den Kunden des „Andenbuchs“ gehören Studenten auf der Suche nach Studienliteratur ebenso wie Muttersprachler, die im Original lesen wollen, Deutsche, die sich für romanische Literatur interessieren, Übersetzungsbüros und internationale Firmen. Mit einer Mischung aus Belletristik, Literaturwissenschaft, Linguistik, Wörter- und Fachbüchern bis hin zu Koch- und Kinderbüchern spricht Rübens ein breites Publikum an. So wie Fleischer auch nicht den ganzen Tag Würstchen futtern, kommt er selbst, der neben Spanisch und Deutsch auch Portugiesisch, Französich und Italienisch spricht, kaum zum Lesen. Das nimmt er bedauernd und schulterzuckend hin.

Unentschlossene Kunden sollten keine Hemmungen haben, den Laden zu betreten. Denn die Befürchtung, von der grosßen Auswahl erschlagen zu werden, wird durch kompetente Beratung mehrerer Muttersprachler genommen. Wenn jemand auf die Frage, was er sucht, „was Schönes“ antwortet, wird ihm der Weg im Dschungel von klassischer und zeitgenössischer Literatur, Romanen, Gedichten und Kurzgeschichten geebnet. Dann muss er sich nur noch entscheiden. BARBARA BOLLWAHNDE PAEZ CASANOVA

Geschenktipp: Das erst seit kurzem in deutsch vorliegende Buch „Küss mich, du Idiot“ des Peruaners Alfredo Bryce Echenique oder – in Spanisch – die bewegenden Briefe, die Ella Hoffmann de Brunswig, die 1923 zusammen mit ihren Kindern ihrem Mann nach Patagonien folgte, ihrer „Querida Mutti“ in Deutschland schrieb.„Andenbuch“, Romanische Buchhandlung, Knesebeckstraße 18–19, 10623 Berlin-Charlottenburg, Tel. 3 12 70 61

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