: Muckefuck, billig
Der Preisverfall bei Kaffee führt nach Einschätzung des Deutschen Kaffee-Verbandes zu einem Umsatzrückgang in der Kaffee-Indus-trie von fünf Prozent auf rund 7,6 Milliarden Mark. „Angesichts des festen Dollarkurses können die derzeitigen Preise für die Röster nicht Kosten deckend sein“, sagte der Geschäftsführer des Hamburger Verbandes, Frieder Rotzoll. Derzeit koste eine 500-Gramm-Packung durchschnittlich 6,60 Mark. Davon fließen rund 2,60 Mark als Kaffee- und Mehrwertsteuer an den Staat. Den Rest teilten sich die Pflanzer, Händler und Röster, berichtete Rotzoll.
Der Kaffee-Experte begründete den Preisrückgang mit einem Überangebot auf dem Weltmarkt, der Spekulation an den Weltbörsen sowie dem Wettbewerb im Lebensmitteleinzelhandel. „Der Lebensmitteleinzelhandel kalkuliert den Kaffee-Preis nach eigenen Gesetzen“, sagte Rotzoll. Die Ware werde als „Lockvogel-Artikel“ eingesetzt und soll als Anreiz dienen, Kunden in den Discount oder Supermarkt zu locken. Somit übernehme der Lebensmitteleinzelhandel die Kontrolle über die Kaffee-Preise. 1986 mussten noch 11,33 Mark für die braunen Bohnen bezahlt werden. Seitdem fiel der Preis auf unter 7 Mark zurück.
„In Brasilien, dem wichtigsten Erzeugerland, gab es große Ernten“, ergänzte Rotzoll. Vietnam habe mittlerweile Kolumbien vom 2. Platz der Erzeugerländer verdrängt. Alle Produzenten boten in diesem Jahr insgesamt gut 110 Millionen Sack weltweit an. Angesichts des Überangebots und der geringer werdenden Einnahmen für die Erzeuger befürchtet der Verband einen Verdrängungswettbewerb unter den Produzenten. lno
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