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Dem Fahrrad eine Gasse

Geplanter Parkstreifen am Strandweg lässt Radlern nur die Enge übrig  ■ Von Gernot Knödler

RadfahrerInnen werden es auf dem Elberadweg bei Blankenese in Zukunft möglicherweise schwerer haben. Denn das Tiefbauamt Altona plant am Blankeneser Strandweg neue Parkplätze. Sie hätten zur Folge, dass für Räder, Busse und fahrende Autos nur noch eine 2,50 Meter schmale Gasse übrig bliebe. Die Erlaubnis, mit dem Rad die Einbahnstraße in Gegenrichtung zu befahren, stünde auf dem Spiel, befürchtet der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC).

Der Straßen-Abschnitt zwischen dem Falkensteiner Ufer und der Blankeneser Hauptstraße gehört zu dem Elbe-Radweg von der Hamburger Innenstadt nach Wedel und ist Teil des Nordsee-Radweges von Dresden nach Cuxhaven. Im Mai war eine Verbesserung dieses Fern-Radweges in Övelgönne daran gescheitert, dass über den Strand hätte geführt werden müssen. Das Argument des fehlenden Raumes drängt die RadlerInnen jetzt auch bei der Sanierung des Blankeneser Strandweges buchstäblich an den Rand.

Peter Meyer, der Verkehrsplaner des Bezirks Altona, rechnet es vor: Von den Häusern aus gesehen soll es in Zukunft einen 1,65 Meter breiten Gehweg, konstant 4,50 Fahrbahn, einen neuen zwei Meter breiten Parkstreifen und eine neue 2,65 Meter breite Promenade geben. Weil die Fahrbahn heute an verschiedenen Stellen unterschiedlich breit ist, muss für diesen Plan ein halber bis ein Meter Strand weichen. „Das merkt kein Mensch, wenn ich da einen halben Meter wegnehme“, glaubt Meyer. Die Straßen-Befestigung aus Beton sei rissig und müsse ohnehin ersetzt werden.

4,50 Meter Fahrbahn hören sich gut an, allerdings würden die Autos auf der dem neuen Parkstreifen gegenüberliegenden Seite ebenfalls parken, so dass nur die 2,50 Meter breite Gasse übrig bliebe. Wenn eine Bergziege herandüst – einer der Kleinbusse, die das Blankeneser Treppenviertel bedienen – müssten die Radler eben in eine der Einfahrten ausweichen, schlägt Meyer vor. Auf den 400 Metern könne das höchsten ein Mal vorkommen. „Da ist eben nicht mehr Platz“, bedauert der Verkehrsplaner.

Frank Bokelmann vom ADFC befürchtet, dass Meyers pragmatische Lösung nicht lange halten wird. Dann müssten die RadlerInnen Richtung Innenstadt den steilen Waseberg hinauf trampeln. Denn auf dem Strandweg verkehrten die Bergziegen im Zehn-Minuten-Takt und eine Verwaltungsvorschrift schreibe bei Linienbus-Verkehr eine 3,50 Meter breite Gasse vor, wenn der Radverkehr in Gegenrichtung freigegeben werden solle.

Meyer versichert, die Polizei habe nichts gegen seinen Vorschlag einzuwenden. Allerdings kann auch er sich vorstellen, dass das Radeln in Gegenrichtung nicht wieder aufgehoben werden könnte, sobald es zu Komplikationen kommt. Die Pläne befänden sich jedoch in einem sehr frühen Stadium. Erst 2002 soll gebaut werden. Der ADFC hat also noch Gelegenheit, für seinen Vorschlag zu werben, eine 1.50 breite Radspur für die Gegenrichtung zu markieren.

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