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Hoffnung fürs Electrum

■ Museum der Arbeit bietet Räume an. HEW setzen auf Förderverein

Das Museum der Arbeit am S-Bahnhof Barmbek hat sich erboten, dem Electrum Asyl zu gewähren. Ein Teil der Sammlung des Strom-Museums, so das Angebot, könnte im Museum der Arbeit gezeigt werden. Die bisherigen Betreiber des Electrums, die Hamburgischen Electricitätswerke HEW, würde das ein Zehntel dessen kosten, was sie heute für den Betrieb des Museums ausgeben. Die HEW halten das Angebot nach Angaben ihres Sprechers Johannes Altmeppen zwar für „verlockend“. Sie setzen jedoch darauf, dass der in Gründung befindliche Förderverein es schafft, das Museum im heutigen Gebäude zu erhalten.

„Im Grunde ist das ein Projekt, das ich seit vier Jahren verfolge“, sagt Gernot Krankenhagen. Dem Direktor des Museums der Arbeit schwebt vor, in seinem Haus Werksausstellungen der Hamburger Traditionsunternehmen unterzubringen. Für das Electrum bietet er ungefähr 200 Quadratmeter eines vorhandenen Gebäudes an. Als Gegenleistung für ihr Geld und ihre Exponate erhielten die HEW ein kalkulierbares Quantum an BesucherInnen, die Betreuung der Ausstellung und die Möglichkeit, Veranstaltungen im Museum zu organisieren.

Krankenhagen betont, er habe sich zunächst für die Erhaltung des Electrums in der Hamburger Straße stark gemacht. „Es ist die wohl beste Elektro-Geräte-Sammlung, die es in Deutschland gibt“, sagt er. Mit 50- bis 60.000 BesucherInnen kämen dorthin so viele wie ins Museum der Arbeit. Es schließen zu wollen, sei „eine Schande“.Für Christine Eckmann von der Initiative zur Erhaltung des Electrums kommt Krankenhagens Vorschlag „nicht in Frage“. Sie will das Electrum am heutigen Standort mit 700 Quadratmetern Ausstellungsfläche erhalten. 200 Quadratmeter sind ihr zu wenig.

In den HEW hat sie hierfür Verbündete gefunden. Der Stromkonzern will zwar nur minimale Beträge ausgeben, scheint das Electrum inzwischen aber trotzdem erhalten zu wollen. Wie die taz hamburg berichtete, räumten die HEW der Initiative eine einjährige Frist ein, um ein Konzept für das Museum zu erarbeiten und die Immobilie zu kaufen. Bei der Werbung von Vereinsmitgliedern und größeren Geldgebern versprach die HEW-Unternehmenskommunikation tatkräftig zu helfen. Gernot Knödler

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