Das Gras wächst gut

In Biesdorf-Süd sind von 4.410 geplanten Wohnungen erst 164 realisiert. Die neue Stadt lässt auf sich warten

Bis 2010, sagte einmal der frühere Bausenator Jürgen Klemann (CDU), entsteht in Biesdorf-Süd eine Stadt. Von den Prophezeiungen, ähnlich wie in Karow-Nord, der Wasserstadt Oberhavel oder an der Rummelsburger Bucht, Wohn- und Arbeitsplätze für rund 10.000 Menschen zu realisieren, ist das Land jedoch noch weit entfernt. Das 1993 zum städtebaulichen Entwicklungsgebiet erklärte Areal im Osten Marzahns steckt im Entwicklungsstau. Wie viel neue Wohnungen 2001 errichtet werden können, ob nur 50 oder 500, bleibt offen.

Dabei wird das kommende Jahr für die Entwicklungsträger, darunter die Wohnungsbaugesellschaften Marzahn und Hohenschönhausen sowie die Bowfonds GmbH entscheidend. Soll das 13.000 Quadratmeter große Areal für 4.410 neue Wohnungen, 11.000 Bewohner und 8.500 Arbeitsplätze einen Schub erhalten, müssen für das Quartier neue Interessenten und Käufer gefunden werden. Neben den erst 164 fertig gestellten Wohnungen in Musterhäusern und einer Reihenhaussiedlung für Mieter und Eigentümer wuchert noch mehrheitlich das Biesdorfer Gras.

Dabei war die Gesamtzahl der Wohnungen, die zur Hälfte als Eigenheime gebaut werden, schon heruntergerechnet worden. Statt der ursprünglich 4.760 vorgesehenen Wohnungen würden rund 300 weniger realisiert, sagte ein Sprecher der Bauverwaltung. Das 4 Milliarden Mark teure Investitionsprojekt wurde damit abgespeckt, ebenso die 25.000 Quadratmeter für Einzelhandelsflächen. Als Bremse, die Abwanderung der Berliner ins Umland zu stoppen, hat sich Biesdorf-Süd noch nicht erwiesen.

ROLA