: Mitterrand jun. verhört
Sohn von Frankreichs Exstaatschef soll in Falcone-Skandal um Waffen für Angola verstrickt sein
PARIS afp ■ Im Zusammenhang mit dubiosen Waffengeschäften ist der Sohn des früheren französischen Präsidenten François Mitterrand unter schweren Verdacht geraten. Die Ermittler nahmen Jean-Christophe Mitterrand gestern fest und verhörten ihn mehrere Stunden lang. Der Sohn des verstorbenen sozialistischen Staatschefs soll in dunkle Waffengeschäfte mit afrikanischen Staaten Mitte der 90er-Jahre verwickelt gewesen sein, bei denen es auch um Geldwäsche ging. Jean-Christophe Mitterrand war jahrelang Chefberater seines Vaters in Afrikafragen. In der Affäre stehen noch mehrere weitere Geschäftsleute und Funktionäre unter Verdacht, unter ihnen der Bestsellerautor Paul-Loup Sulitzer sowie der ehemalige Mitterrand-Berater Jacques Attali.
Jean-Christophe Mitterrand wird verdächtigt, mehrere hunderttausend Franc von dem vor drei Wochen festgenommenen Waffenhändler Pierre Falcone erhalten zu haben. Gegen den Chef der Waffenfirma Brenco International läuft ein offizielles Ermittlungsverfahren wegen illegalen Waffenhandels und Steuerbetrugs. Nach Angaben der Ermittler könnte Falcone bei seinen Geschäften von den Afrikakontakten des Mitterrand-Sohnes profitiert haben. Im Zentrum der Ermittlungen stehen illegale Waffenlieferungen 1993 und 1994 an Angola, mit denen der amtierende Präsident José Eduardo dos Santos gegen die Unita-Rebellen unterstützt wurde.
Nach Informationen von Le Monde stießen die Ermittler in der Wohnung eines Mitarbeiters von Falcone auf Disketten mit Namen von Kontaktpersonen. Darauf seien auch Mitterrand und Attali verzeichnet gewesen. Die Justiz ist aber noch weiteren Verdächtigen auf der Spur.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen