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1000 Mark als Gruß

■ Generalstaatsanwalt: Korruption immer dreister. Sonderermittler völlig überlastet

Die Behörden decken in Schleswig-Holstein so viele und umfassende Korruptionsfälle auf, dass die Sonderermittlungsgruppe völlig überlastet ist. Das sagte Generalstaatsanwalt Erhard Rex in einem Gespräch mit der dpa. Erst vor wenigen Tagen stießen Steuerfahnder in einem Baubetrieb auf Umschläge mit Weihnachtsgrüßen – und 500- sowie 1000-Mark-Scheinen, gerade versandfertig gemacht und bestimmt für Mitarbeiter einer „großen Wohnungsgesellschaft“, wie Rex sagte. „Wir müssten öfter mal vor Weihnachten durchsuchen.“

Für das zurückliegende Jahr rechnet er auch mit einer Zunahme der Ermittlungsverfahren: 1999 waren es bereits 165, noch 1993 gab es nur 24 Verfahren. Die zahlenmäßige Steigerung bedeute aber nicht, dass im gleichen Maße die Korruption zunimmt. Vielmehr werde das Dunkelfeld weiter aufgehellt. Die Überlastung der bisher aus 26 Experten bestehenden Sonderermittlungsgruppe erklärt sich auch aus den zunehmend umfangreichen Hauptverhandlungen, die Personal binden. Normalerweise müsste die „Task Force“ aufgestockt werden, so Rex. Er habe zumindest die realistische Hoffnung, dass die Gruppe gleich stark bleibt und mit entsprechend qualifiziertem Personal ausgestattet wird.

Auffällig ist für den Generalstaatsanwalt, dass die „Qualität“ der Korruption zunimmt: „Die Verschleierungstaktiken werden immer komplizierter und undurchsichtiger.“ Andere hätten aber auch dahingehend gelernt, dass sie aus Angst aufhörten, zu bestechen. Ausdrücklich lobte Rex die Anstrengungen der Stadt Kiel gegen Korruption. „Hier verspüre ich wirklich eine Wende zum Besseren.“ dpa

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