: The best things in life are free
BERLIN taz ■ Das ABC-Network musste sich etwas einfallen lassen. Vier Abende in der Woche verlässt sich der Sender vornehmlich auf die Quiz-Show „Wer wird Millionär?“. Doch das einst so enthusiastisch begrüßte Programm (in Deutschland mit Erfolg bei RTL) leidet an Abnutzungserscheinungen: Das Durchschnittsalter der Zuschauer ist dramatisch gestiegen, und die durchschnittliche Sehbeteiligung ging von 28 Mio. Zuschauern im Januar 2000 auf derzeit 20 Mio. zurück. Seit dem 11. Juli hat ABC keinen Millionengewinner mehr gehabt. Die meisten Kandidaten gehen mit 32.000 Dollar (70.000 DM) nach Hause. Das reicht den Kandidaten weder, noch heizt es die Begeisterung der Fans an. Um den Quotenschwund aufzufangen, wird ABC ab Januar 2001 den Hauptgewinn erhöhen. Angeblich will der Sender dann für jede Sendung, die ohne einen Millionengewinn geblieben ist, 10.000 Dollar (22.000 DM) drauflegen. Das addiert sich für die erste Sendung im neuen Jahr auf einen Hauptpreis von insgesamt 1.710.000 Dollar (3,8 Mio. DM). Dieser Startgewinn soll abermals für jede Sendung, die ohne Millionengewinn bleibt, um 10.000 Dollar aufgestockt werden. Die Anregung zu dieser Praxis kommt von der amerikanischen Lotterie. Auch beim Lotto erhöhen sich die Gewinnsummen, wenn Hauptgewinner ausbleiben (Jackpotprinzip). Und je mehr zu gewinnen ist, umso mehr Menschen beteiligen sich natürlich an der Lotterie. Ob sich dieser Erfahrungssatz so ohne weiteres auf eine Fernsehsendung übertragen lässt, wird die Zukunft beweisen müssen.
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