piwik no script img

Bombenleger gesucht

Indonesiens Religionsgemeinschaften gehen gegen Gewalt vor. Befürchtete neue Anschläge bleiben aus

JAKARTA epd ■ Nach den Bombenanschlägen auf Kirchen an Heiligabend haben Christen, Muslime, Buddhisten und Hindus in Indonesien die Gründung eines gemeinsamen Krisenzentrums beschlossen. Der indonesische Präsident Abdurrahman Wahid besuchte gestern Opfer der Anschläge in einem Krankenhaus in Jakarta. Die Polizei hoffe, die Attentäter, ihre Netzwerke und ihre finanziellen Unterstützer zu finden, sagte er laut Onlinedienst der Jakarta Post.

Bei den Attentaten in neun Städten wurden mindestens 15 Menschen getötet und 96 verletzt. Die Polizei verhörte inzwischen mehrere dutzend Personen, gab aber noch keine Ergebnisse bekannt. Auf die Frage, ob militärische Kreise an den Anschlägen beteiligt seien, erklärte Wahid, er sei nicht in der Lage, Anschuldigungen zu erheben. Zum islamischen Fest des Fastenbrechens waren gestern neue Anschläge befürchtet worden. Es wurden aber keine weiteren Gewalttaten bekannt. Moscheen und Kirchen wurden stark bewacht, Gläubige durchsucht.

Die Religionsgemeinschaften wollten ihr erstes Krisenbüro in Jakarta eröffnen, sagte der Vorsitzende des indonesischen Kirchenrats, Nathan Setiabudi. Das Zentrum werde sich mit interreligiösen Konflikten befassen. Führende Vertreter der Religionsgemeinschaften waren nach den Anschlägen zusammengetroffen. Sie sprachen auch mit Präsident Wahid. In Indonesien bekennen sich 90 Prozent der Einwohner zum Islam. Zu den Konflikten mit der christlichen Minderheit, hinter denen vor allem soziale Gründe stehen, kommt es vor allem auf den Molukkeninseln, wo seit 1999 mindestens 3.000 Menschen bei Zusammenstößen starben.

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen