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Wir Türkenfeinde

Die Wochenzeitung Aydinlik wirft der taz vor, die Türken in eine sprach- und kulturlose Horde verwandeln zu wollen

BERLIN taz ■ Die grünen Bundestagsabgeordneten Cem Özdemir, Claudia Roth, der Europaabgeordnete Ozan Ceyhun (SPD) und die taz-Mitarbeiter Christian Semler und Eberhard Seidel haben eines gemeinsam – sie sind Feinde der Türkei, Teil einer „intellektuellen Bande“, die das Land zerstören wollen. Entwickelt wurde diese Theorie von Ertug Karakullukcu, Starkolumnist der Europaausgabe der türkischsprachigen Zeitung Hürriyet.

Die „Bande“ ist größer geworden. Laut einem am 24. Dezember in der Wochenzeitung Aydinlik (Istanbul) erschienen Bericht ist in Deutschland ein Masterplan ausgearbeitet worden, um Hürriyet „innerhalb von zehn Jahren aus Deutschland zu schmeißen“. Demnach sollen die „folgenden Türkenfeinde“, die freie Wirtschaftsjournalistin Cornelia Übel, der WDR-Redakteur Osman Okkan, taz-Inlandschef Eberhard Seidel und der Geschäftsführer von Perșembe, Alper Öktem, im Auftrag des deutschen Presserats einen entsprechenden Geheimbericht verfasst haben. Weder den genannten Journalisten, noch dem Geschäftsführer des deutschen Presserats, Lutz Tillmanns, war dies bislang bekannt.

Teil dieses üblen Komplotts, so die Informationen von Aydinlik, ist auch das deutsche Außenministerium. Dieses soll die wöchentlich der taz beiligenden deutsch-türkischsprachigen Perșembe mit jährlich fünf Millionen Mark finanzieren. Öktem bestreitet dies und macht in diesem Zusammenhang darauf aufmerksam, dass Persembe aufgrund finanzieller Engpässe künftig nicht mehr mit einem Umfang von acht, sondern nur noch mit vier Seiten erscheint.

Ziel dieser deutschen Verschwörung sei es, „die türkische Gesellschaft in eine sprach- und kulturlose Horde“ zu verwandeln, berichtet Aydinlik weiter.

Die taz wünscht Hürriyet an dieser Stelle ein langes Leben und den Mitarbeitern der Zeitung einen guten Rutsch ins neue Jahr. Aydinlik wünschen wir für die Zukunft Autoren mit mehr Zeit für Recherche. taz

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