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Verrückte Kühe gemeuchelt

■ BSE-Herde aus Nortrup bald vernichtet / Bereits 10.000 BSE-Tests

Bremen/Nortrup/Varel – In der Raiffeisen-Viehvermarktung Garrel (Kreis Cloppenburg) sind ges-tern die ersten der 273 Rinder aus dem BSE-betroffenen Stall in Nortrup getötet worden. In der Anlage wurden die Tiere mit Elektrozangen betäubt und danach enthauptet, sagte der leitende Veterinärdirektor des Kreises Osnabrück, Klaus Friedel. Anschließend wurde der Hirnstamm entnommen, der jetzt im staatlichen Veterinäruntersuchungs-amt in Oldenburg getestet wird.

Seit der Einführung der BSE-Pflichttests Anfang Dezember sind in Niedersachsen bereits mehr als 10.000 Schlachtrinder auf die Rinderseuche überprüft worden. Dies sei durch die hervorragenden privaten Laborkapazitäten erreicht worden, sagte Hanns-Dieter Rosinke, der Sprecher des Landwirtschaftsministeriums in Hannover, gestern.

Der Abtransport der Herde mit der Tötung und der Verarbeitung wird nach Friedels Worten vermutlich noch bis heute Abend andauern. Innerhalb von zwei Tagen könnten auch die Ergebnisse der Schnelltests in Oldenburg feststehen. In den nächsten Tagen sollen zudem ein Jungbulle als Nachkomme der BSE-Kuh „Lucie“ und eine Schwester getötet werden. Ein junges Kalb, das erst vor etwa zwei Wochen geboren war, wird in eine staatliche Untersuchungsanstalt auf die Ostseeinsel Riems in Mecklenburg-Vorpommern gebracht und dort zu Forschungszwecken verwandt. Agrar-Ministeriumssprecher Rosinke schätzte die Gesamtkosten für die Aktion auf mindes-tens 100.000 Mark.

Entgegen der akuten Umsatzeinbußen im Rindfleischverkauf an deutschen Fleischtheken kaufen Hunde- und Katzenbesitzer trotz der BSE-Krise für ihre Lieblinge weiterhin Rindfleischprodukte. „Wir beobachten die Marktsituation, haben bisher aber keine Veränderungen festgestellt“, sagte die Sprecherin des Heimtiernahrungsproduzenten Masterfoods GmbH (früher Effem) in Verden, Ursula Wolff, gestern. Der Hersteller von Whiskas, Kitekat, Cesar, Chappi und anderen bekannten Marken ist mit einem Jahresumsatz von 2,13 Milliarden Mark Marktführer. Einen leichten Rückgang bei Rindfleisch hat dagegen der Bremer Heimtiernahrungshersteller Saturn Petfood festgestellt. Es sei aber keineswegs dramatisch, sagte Thomas Neumann vom Marketing.

Beide Unternehmenssprecher betonten, dass im Tiernahrungsbereich seit langem kein Risikomaterial wie Tiermehl oder Separatorenfleisch verwendet werde. Verarbeitet würden ausschließlich Rohmaterialien gesunder Tiere, sagte Wolff. Neumann sprach von „hoher Produktsicherheit“ und wies darauf hin, dass Rindfleisch wertvolle Bestandteile für die Ernährung der Hunde und Katzen enthalte.

Hunde können nach Angaben von Professor Joachim Pohlenz von der Tierärztlichen Hochschule in Hannover nicht an BSE erkranken. Dagegen bestehe für Katzen und katzenartige Tiere eine Gefahr, sagte der Pathologe. Nach Angaben der Stiftung Warentest wurden in Großbritannien und der Schweiz mehr als 100 Fälle BSE-erkrankter Hauskatzen bekannt. Pohlenz sieht allerdings im Verzehr von Muskelfleisch der Rinder keine Gefahr. „In diesem Fleisch ist bislang kein BSE-Erreger festgestellt worden.“ Er esse nach wie vor Rindfleisch und sehe kein Risiko. „Und wenn, ist es so mininal, dass es keinen Grund gibt, den Verzehr einzustellen“, sagte Pohlenz.

Jeti/dpa

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