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A380 als Familienangelegenheit

■ Airbus-Gegner argwöhnen Filz bei Befürwortern der Werkserweiterung

„Das riecht nach Filz“, sagen Gabi Quast und Wilhelm von Buddenbrock, SprecherInnen des Schutzbündnis für Hamburgs Elbregion. Denn Susanne Weber-Mosdorf, Geschäftsführerin der Berliner Unternehmensberatungsfirma Prognos GmbH, sei die Gattin von Sigmar Mosdorf, SPD-Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium und Koordinator der Bundesregierung für Luft- und Raumfahrt.

Prognos hat im Auftrag der Hamburger Wirtschaftsbehörde die Erweiterung des Airbus-Geländes Finkenwerder und den dortigen Bau des Riesenfliegers A380 gutachterlich befürwortet; der Flugkoordinator hat sich mehrfach öffentlich und auf politischen Ebenen für das selbe Ziel eingesetzt. Wo da „die Glaubwürdigkeit“ bleibe, fragen Quast und von Buddenbrock, wenn die Zerstörung des Mühlenberger Lochs und der Süderelbe-Region „zur Familienangelegenheit“ verkomme. Von Mosdorf und Weber-Mosdorf war gestern keine Erwiderung auf diese Vorwürfe zu erhalten. In der Wirtschaftsbehörde, so deren Sprecher Bernd Meyer, sei „nicht bekannt, wer mit wem verheiratet ist“.

Mosdorf hatte sich unter anderem zusammen mit Wirtschaftssenator Thomas Mirow (SPD) bei der Umweltkommission der EU in Brüssel nachdrücklich um deren Zustimmung zur Hamburger Werkserweiterung eingesetzt. Diese hatte schließlich einer naturschutzrechtlichen Ausnahme zugestimmt: Die Teilzuschüttung des nach europäischem Recht geschützten Mühlenberger Lochs sei im Interesse der entstehenden Arbeitsplätze zu rechtfertigen. Bis zu 45.000 Jobs würden durch den Bau des A380 „in ganz Deutschland neu geschaffen oder gesichert“, verkündete Mosdorf noch kurz vor Weihnachten.

Im Prognos-Gutachten, das die Wirtschaftsbehörde bis heute nicht veröffentlicht hat, ist von bis zu 2000 direkten und weiteren 2000 indirekten Arbeitsplätzen in Hamburg die Rede. Diese Zahlen wurden, räumen Institut und Behörde ein, von Airbus genannt und übernommen. Eine Garantieerklärung dafür gibt es jedoch nicht: Und genau das ist einer der Punkte, die das Hamburger Verwaltungsgericht am 18. Dezember moniert hatte. Unter anderem deshalb hatte es einen vorläufigen Stopp der Bauarbeiten im Mühlenberger Loch verfügt.

Vermutlich heute entscheidet das Oberverwaltungsgericht über die Zulässigkeit der Beschwerde, welche die Wirtschaftsbehörde gegen den Beschluss der ersten Instanz eingelegt hat. Es gilt als unwahrscheinlich, dass sie nicht angenommen wird. Dann wäre das Projekt A380 für Hamburg schon jetzt gestorben. Sven-Michael Veit

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